Theater in ländlichen Räumen
Neue Servicestelle
Amateurtheaterschaffende in ländlichen Räumen haben ab sofort die Möglichkeit, sich in Sachen Fördermittelakquise, Projektabwicklung und Kulturmanagement beraten zu lassen. Wir haben eine neue „Servicestelle für Amateurtheater in ländlichen Räumen“ eingerichtet. Die Servicestelle baut dabei auf Erfahrungen aus den Projekten „Landluft 2.0“ und „Land in Sicht!“ auf, die der BDAT bis 2022 durchführen konnte.
Wie schaffen wir es, Theater in ländlichen Räumen zu stärken?
In strukturschwachen Räumen ist es häufig schwierig, bürgerschaftliches Engagement und Ehrenamt dauerhaft aufzubauen und zu erhalten. Die Stärkung und Förderung des bürgerschaftlichen Engagements und des Ehrenamts in Kultur insbesondere in strukturschwachen und ländlichen Räumen ist ein zentrales Anliegen. Kulturvorhaben, die vor Ort von engagierten Menschen gemeinschaftlich erdacht und gestaltet werden, stärken den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Nur mit starken Akteur*innen vor Ort lassen sich dauerhaft Strukturen, ein demokratisches Miteinander und aktive Lebenswelten stärken.
Unser Angebot: Service & Beratung
Mit der Entwicklung und Umsetzung von Beratungs- und Serviceaufgaben sollen Amateurtheater in ländlichen und insbesondere strukturschwache Regionen mehr Unterstützung erhalten. Die Service- und Beratungsstelle gibt Auskunft über Förderprogramme, Projekte und Themen der ländlichen Entwicklung, bringt neue Ansätze in die Diskussion und unterstützt bei Kooperationen. Das Serviceangebot richtet sich an Engagierte in Amateurtheatern, greift ihre Fragen auf und sammelt Anregungen und Bedarfe.
Regelmäßiger Stammtisch für Aktive im ländlichen Raum
Schon heute gibt es viele Aktive vor Ort und es ist uns wichtig, diese stärker miteinander zu vernetzen. Daher gibt es als regelmäßig stattfindendes Serviceangebot einen monatlichen online-Stammtisch, bei dem beispielsweise Fördermöglichkeiten vorgestellt oder Fragen zu Mobilität und Nachhaltigkeit in ländlichen Räumen behandelt werden. Wichtig ist uns, die Kommunikation mit den Bühnen weiter zu vertiefen, Informationsangebote bereitzustellen und den Austausch von Bühnen und Akteur*innen untereinander zu fördern.
Termine
Mo., 4. November, 18.30 Uhr:
„Ökologische Mindeststandards für Kultureinrichtungen: Standards, Implementierung eines Nachhaltigkeitsmanagements, Zertifizierung“
Impulsbeitrag von Franziska Mohaupt (Bundesverband Soziokultur e.V.)
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Zur Anmeldung: E-Mail an wohlgemuth@bdat.info
Sie erhalten eine Bestätigungsmail mit dem Einladungslink für die Veranstaltung.
Mo., 25. November:
„Netzwerke & Allianzen. Wie kann man Zukunft auf dem Land gemeinsam gestalten?“
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Mo., 16. Dezember:
„Transformation in ländlichen Räumen – Kulturprojekte erfolgreich umsetzen.“
Vergangene Stammtische
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Mo., 7. Oktober, 19 Uhr:
„Woher kommt mehr Hilfe? Die Servicestelle Amateurtheater in ländlichen Räumen stellt sich vor“
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Mo., 26. August, 19:00 Uhr:
„Eine Bühne für die Demokratie: Was bringt Kultur auf dem Land?“
Impulsbeitrag von Christian H. Schröter mit anschließender Diskussion
PDF-Download des Thesenpapiers
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Info & Kontakt
Servicestelle "Theater in ländlichen Räumen"
- Lützowplatz 9 // 10785 Berlin
- wohlgemuth@bdat.info
- 030 263 985 9-13
- 0157 74024828
Aktuelle Nachrichten
Gefördert durch:
Das Projekt wird gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages.
Abgeschlossene Projekte zu Theater in ländlichen Räumen
Land in Sicht
Theater findet nicht nur in den Metropolen statt. Zwei Drittel der 2.500 Bühnen im BDAT arbeiten in ländlichen Räumen. Mit dem Förder- und Netzwerkprogramm „Land in Sicht!“ richtete sich der BDAT an Amateurtheaterbühnen aus Gemeinden bis maximal 20.000 Einwohner*innen. Schwerpunkte des Programms waren Förderung, Beratung, Fortbildung und Vernetzung.
Basierend auf den Ergebnissen der Bedarfsanalyse während der „Land in Sicht!“ Amateurtheaterwerkstatt 2019 und der Projektdurchführung in der ersten Phase 2020-21 entwickelte das Projektteam folgenden Fördersäulen:
1) Vernetzung und Online-Beratung
2) Finanzielle Förderung für Struktur- und Handlungsräume und Weiterbildung
Aufgrund des weiterbestehenden Bedarfes für die Struktur- und Handlungsräumeförderung, wurden in 2022 erneut Mittel bereitgestellt für die Bewirtschaftung und Gestaltung von Räumen des Miteinanders und der kulturellen Teilhabe.
Gefördert wurde „Land in Sicht! Förder- & Netzwerkprogramm für Amateurtheater in ländlichen Räumen“ durch die Bundesbeauftragte für Kultur und Medien über das Förderprogramm „Kultur in ländlichen Räumen“ aus den Mitteln des Bundesprogramms BULE.
Land in Sicht! Werkstatt für Amateurtheater // Dokumentation 2019
Zur Ansicht des pdf-Dokuments oder zum Download klick auf das Bild.
Für weiterführende Informationen zu unserem Förder- und Netzwerkprogramm schauen Sie hier (Link):
» www.landinsicht.online
Landluft 2.0 - Vernetzungsprojek
Das Modellprojekt „Landluft 2.0 – Vernetzungsprojekt mit innovativen Impulsen für Amateurtheaterbühnen im ländlichen Raum“ wurde im Rahmen des Bundesprogramms „Ländliche Entwicklung“ (BULE) des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft ausgewählt.
In Kooperation mit sechs seiner Landesverbände aus Baden-Württemberg, Bayern, Brandenburg, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern und Rheinland-Pfalz konnte der Bund Deutscher Amateurtheater e. V. (BDAT) in einem Zeitraum von zwei Jahren (September 2019 bis Dezember 2021) insgesamt 17 von 20 Einzelprojekten fördern. Drei Gruppen mussten ihre Anträge leider coronabedingt zurückziehen.
Ziel des Projekts war es, die kulturelle Vielfalt des Amateurtheaters auf dem Land hervorzuheben, eine Verbesserung des regionalen wie überregionalen Austausches zu erreichen und weitere Impulse für innovative Theaterformate mit allen Menschen in ländlichen Regionen Deutschlands zu geben. Dabei sollten die Themen der in der ländlichen Region lebenden Menschen im Vordergrund stehen.
Auf der Website www.landluftzweipunktnull.de sind die Theatergruppen und ihre Projekte vorgestellt. Ein Online-Austauschforum für Impulse, Fragen und zur weiteren Vernetzung wurde eingerichtet. Angesprochen waren nicht nur die Beteiligten, sondern auch Menschen, die sich für Theater in ländlichen Räumen interessieren.
Eine Dokumentation des Vernetzungsprojektes stehen Ihnen hier zum Download bereit:
download pdf // Dokumentation „Landluft 2.0 – Vernetzungsprojekt mit innovativen Impulsen für Amateurtheaterbühnen im ländlichen Raum“, Stand Dezember 2021 (21,7 MB)
Fördermöglichkeiten
Mit jeweils 2000 Euro wurden zunächst 9 Projekte gefördert, in einem zweiten Durchlauf dann weitere 8. Der Bewerbungsschluss für die erste Runde war der 14.12.2019. Der Bewerbungsschluss für die zweite Runde war der 09.09.2020.
Es gab drei verschiedene Fördermöglichkeiten:
// Inszenierung bzw. Erarbeitung eines Minidramas, das sich mit Aspekten der jeweiligen Region auseinandersetzt und dabei auch globale Themen und ihre lokale Verankerung mitbedenkt
oder
// Durchführung eines Minifestivals, das im Zeichen der Zeit steht und zwei bis drei Gruppen (Heimatvereine, Tanz- und Bewegungsgruppen, Kultur- und Geschichtsvereine etc.) aus der Region mit einem kulturellen Beitrag zum gemeinsamen Austausch vor Ort einlädt
oder
// Teilnahme an einem Coaching-Prozess für Minidramen/Minifestivals, der die beantragende Mitgliedsbühne dabei unterstützt, z. B. auch mit losen Stoffsammlungen theatrale Impulse für ihre Region zu entwickeln.
Um den Projektbeteiligten die Möglichkeit eines gemeinsamen regionalen und überregionalen Austausches zu bieten, wurde eine projekteigene Internetplattform unter www.landluftzweipunktnull.de errichtet.
Darüber hinaus bot der BDAT die Teilnahme an Austauschveranstaltungen an, bei denen die Projektakteur*innen über ihre Erfahrungen sprechen und von Expert*innen weitere Impulse oder Ideen erhalten konnten.
Jury
Anna Ruth Hautsch verbrachte ihre Kindheit in Guatemala und schon dort war Theaterspielen ihre große Leidenschaft. Mit 25 Jahren zog sie nach Deutschland und fand Anschluss beim Amateurtheater Konrad in Landshut. „Ob Schauspielerei, Maske, Bühnenbau oder die Gestaltung von Plakaten: Vom Theater bekomm ich nicht genug!“, sagt Anna Hautsch. Im Theater spiegele sich unsere Gesellschaft wieder – mit all ihren Stärken, Schwächen und letztendlich auch der kunterbunten kulturellen Mischung, die heute auch mehr und mehr auf dem Land zu spüren sei, so Anna Hautsch. „Auf der Bühne gibt man als Schauspieler*in immer auch einen Teil von sich selbst preis. Meine Herkunft brauche ich aber nicht zu verstecken, denn das Publikum hat mich und mein „Latinotemperament“ mit Freude und Begeisterung aufgenommen.“
Birgit Schnackenberg ist vor fast 40 Jahren von Hamburg nach Schleswig-Holstein gezogen. Dort lernte sie nicht nur den Theaterclub Kattendorf e. V. lieben, sondern auch das Plattdeutsche, das sie eigens für die Bühne lernte. Zunächst als Schauspielerin, dann als Regisseurin bei der plattdeutschen Gruppe im Einsatz, betreut sie heute als sogenannte „Speelbaas“ die 5 Ensembles des Theaterclubs. Sie berät bei der Stückauswahl, begleitet Inszenierungen externer Regisseur*innen und vertritt im Vorstand des Vereins die künstlerischen Belange. Über ihre Arbeit sagt Birgit Schnackenberg: „Es ist immer wieder spannend zu sehen, wie man den Spagat meistern kann zwischen dem Anspruch des Publikums ‚Wir wollen Spaß!‘ und dem der Theaterleute, auch mal etwas zu wagen, das über den Mainstream hinausgeht.“
Lisa Schneider lebt mit ihrem Mann und ihren Kindern in Sömmersdorf im unterfränkischen Landkreis Schweinfurt. Das 680-Seelen-Dorf ist für seine Fränkischen Passionsspiele bekannt. Lisa Schneider arbeitet als Apothekerin, ist außerdem Beirätin der Vorstandschaft der Fränkischen Passionsspiele Sömmersdorf e. V. und zuständig für die Jugendarbeit. Als Coach der Jugendgruppe „YÄSS! – Young Äction Stars Sömmersdorf“ möchte sie den Kindern vor allem ermöglichen, sich im Theater auszuprobieren und auch die Theaterwelt hinter den Kulissen kennenzulernen. An ihrem Dorf schätzt sie vor allem den Gemeinschaftssinn: zusammen etwas erreichen, Spaß haben, aufeinander achten und gleichzeitig die individuellen Freiräume aller Beteiligten respektieren.
YouTube-Tutorials zum Projektmanagement
In sechs YouTube-Tutorials wurde im Rahmen des Programms „Land in Sicht!“erklärt, wie Amateurtheater von der Projektidee bis zur Abrechnung eine öffentliche Förderung für ihr Projekt realisieren können.
Die „Land in Sicht!“-Beraterinnen Daniela Aue und Dani Urban listen in den Filmen einzelne Schritte auf und verweisen auf Fragen, die sich die Amateurtheater für die Projektrealisierung selbst stellen können. Nach Sichtung der Filme können die einzelnen Schritte nochmals als PDF heruntergeladen werden.
Schritt 1 – Entwicklung einer Projektidee: https://youtu.be/V7aRlo4wK3A
Schritt 2 – Die Auswahl des Spielortes: https://youtu.be/pisKoZsLhQM
Schritt 3 – Der Kosten- und Finanzierungsplan: https://youtu.be/Eyai04JFeKc
Schritt 4 – Die Akquise von Fördermitteln: https://youtu.be/eJANNGtEoJQ
Schritt 5 – Formulierung des Förderantrags: https://youtu.be/c533TrPt0jA
Schritt 6 – Der Verwendungsnachweis: https://youtu.be/UTbqGiABvrE
Download der Skripte zu den einzelnen Schritten: https://landinsicht.online/beratung/#tutorials
Konzept & Inhalte: Dani Urban, Daniela Aue, Dominik Eichhorn, Alexandra Zeitlin
Dreh: Dani Urban, Daniela Aue
Schnitt, Grafik & Animation: Deniz Cicek, Benjamin Weisheit
Projektwebsite: https://landinsicht.online
Projektstart 2019 // Bedarfsanalyse Amateurtheater
Mit „Land in Sicht!“ konnte der BDAT kurzfristig im Sommer 2019 ein Programm entwickeln, in dem Amateurtheater in Gemeinden bis maximal 20.000 Einwohner*innen Unterstützung finden sollen.
In einer Amateurtheater-Werkstatt vom 25. bis 27. Oktober 2019 in Wittenberg erforschten fast 30 Theaterengagierte aus 7 Bundesländern ihre Wünsche und Entwicklungsmöglichkeiten.
Im Austausch mit Aktiven anderer Amateurtheater „vom Land“ fragten sie, was ihr Theater benötigt, um verborgene Potentiale zu entwickeln. Sie setzten sich mit ihrer Region, mit Themen und Problemen auseinander, die sie aktuell bewegen, wie z. B. neue Mitspieler*innen, Publikum, künstlerische Ideen, Vereins-Wissenstransfer, Digitalisierung, Verwaltungsaufwand, mangelnde Theaterräume oder Finanzierung. Daraus entwickelten sie maßgeschneiderte, praxistaugliche Pläne für ihre Bühne. Diese fließen in die geplante Fortführung des Programmes 2020 ein.