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Bundes­freiwilligen­dienst

BFD Kultur und Bildung 27+ „Engagiert im Amateurtheater“

Sie möchten sich für das Amateurtheater, in einem Verband, bei einem Verein oder für ein Projekt ehrenamtlich engagieren? Dann sind Sie hier richtig.

Der BDAT ist unter dem Dach der Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung (bkj) anerkannter Träger des Bundesfreiwilligendienstes Kultur und Bildung 27+.
Grundsätzlich ist der BFD auch für Freiwillige unter 27 Jahren offen. Allerdings greifen dann andere Regelungen (nur Vollzeit, mind. 25 Bildungstage).

Gern beraten wir Sie und unsere Einsatzstellen (Mitgliedsverbände, BDAT-Mitgliedsbühnen).

Wer kann Bundesfreiwillige*r werden?

„Kreativ, lebendig und engagiert“ – so geht es in den BFD-Einsatzstellen des BDAT tagtäglich zu. Bühnen, Geschäftsstellen und Landesverbände sind Orte mit viel Platz für Engagement und Kreativität. Sie bieten Bundesfreiwilligen die Möglichkeit, neue Ideen einzubringen und vielfältige Erfahrungen zu sammeln.

Angesprochen sind alle Menschen ab 27+, die einen Freiwilligendienst im Amateurtheater absolvieren wollen, insbesondere Senior*innen.

Grundsätzlich ist der BFD aber auch für Freiwillige unter 27 Jahren offen. In diesem Fall greifen nur andere Regelungen (z. B. Vollzeitbeschäftigung, erweitertes Bildungstageprogramm). Ebenso können geflüchtete Menschen über ein Sonderkontingent aktiv werden.

download pdf // Infoblatt für Freiwillige (englisch, deutsch)
download pdf // Freiwilligendienst und Rente (Broschüre der Deutschen Rentenversicherung)

Seit 2012 sind bei unseren Mitgliedsbühnen Bundesfreiwillige engagiert am Werk. Ihre Aufgabengebiete sind vielfältig:

// Pflege und/oder Aufbau eines Archivs

// Pflege der Internetpräsenz und/oder eines Facebookauftrittes

// Verwaltungstätigkeit für Verein und Theaterarbeit

// Fundusverwaltung (Kostüm, Requisite, Bühnenbild)
Werkstätten

// Ton- und Lichttechnik

// Produktions- oder Festivalassistenz

// Akquise von Sponsoren oder Kooperationspartnern

// Zusammenarbeit mit Schulen, Seniorenheimen oder anderen Einrichtungen

// Betreuung einer Kinder-, Jugend und/oder Seniorentheatergruppe

// Projektentwicklung, z.B. regionaler Festivals

… und vieles mehr.

Der Gesetzgeber sieht vor, dass Freiwillige ab 27 während ihres 1-jährigen Dienstes an 12 Bildungstagen teilnehmen. Der BDAT steht den Freiwilligen auch hier beratend zur Seite. Gemeinsam wird ein Bildungstageplan erstellt, der die jeweiligen Interessen und Bedürfnisse der/des Freiwilligen mit einbezieht.

Zudem veranstalten wir jährlich die sogenannten „Zentralen Bildungstage“ (begleitend zu Theaterfestivals),  zu denen wir unsere Freiwilligen aus dem gesamten Bundesgebiet verbindlich einladen.

Ergänzend dazu finden regionale Freiwilligentreffen, Kulturkaffeefahrten, Einsatzstellentreffen und Einsatzstellenbesuche statt.

Ausserdem besteht die Möglichkeit zur Teilnahme am Studienbriefprogramm des BDAT , an verschiedenen theaterspezifischen Workshops regional und bundesweit, sowie an Fortbildungen nach individuellen Interessenlagen.

Informationen zum Download:
download pdf // Richtlinien Bildungstage für Freiwillige

Interesse geweckt?

Jetzt Bundesfreiwillige*r werden!

Chancen für Mitgliedsbühnen

Der Bundesfreiwilligendienst im BDAT bietet Mitgliedsbühnen und Geschäftsstellen die Möglichkeit, neue Engagierte für die Anliegen des Amateurtheaters zu gewinnen, langjähriges Engagement von treuen Mitstreitern anzuerkennen, für die Umsetzung wichtiger Aufgabenfelder eine verbindliche Struktur zu schaffen oder aber Theaterprojekte zu starten.

Sie möchten mit Ihrer Bühne, Geschäftsstelle oder Kulturverein Einsatzstelle beim BDAT werden?

Als Mitglied einer unserer Landesverbände und als gemeinnütziger Verein (Körperschaftliche Erklärung vom Finanzamt muss vorliegen) steht einem Antrag beim Bundesministerium für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben (BAFzA) über uns als Träger nichts entgegen.

Senden Sie eine E-Mail an haase@bdat.info.

Wir setzen uns mit Ihnen zur Beratung in Verbindung und begleiten Sie formal und inhaltlich auf dem Weg, Einsatzstelle BFD zu werden.

Beim formalen Verfassen des Antrages unterstützen wir jede interessierte Einsatzstelle, die sich uns als Träger anschließen will.

Der Antrag kann unabhängig von, aber auch in Zusammenhang mit einer/einem konkreten Bundesfreiwilligen gestellt werden.

download pdf // Wie Einsatzstelle werden?

Die Einsatzstelle zahlt bei Vertragsabschluss einen pauschalen Kostenbeitrag in Höhe von 100,00 Euro pro im Bundesfreiwilligendienst tätiger Person an den BDAT. Dieser Betrag wird fällig mit Bestätigung des Vertrages und Dienstantritt in der Einsatzstelle. Für die Übernahme der vom Gesetzgeber geforderten pädagogischen Begleitung und Abwicklung der verwaltungs-, abrechnungs- und sozialversicherungsrechtlichen Belange im Verlauf erheben wir pro Monat und Freiwilligenvereinbarung einen Kostenbeitrag von derzeit 50,00 Euro (bis zu 12 Monate, bei gesetzlicher Mindestdienstzeit 6 Monate). Ab dem 13. Monat (bis maximal 18 Monate) erhöht sich der anteilige Kostenbeitrag pro Monat auf 75,00 Euro.

Der BDAT als Träger/Kooperationspartner*innen für den Bundesfreiwilligendienst hat für die pädagogische Begleitung ein Modell unter Beachtung der „Mindeststandards für den Bundesfreiwilligendienst Kultur und Bildung“ entwickelt.

Alle Einsatzstellen, die sich dem BDAT als Träger/Kooperationspartner*innen im BFD zugeordnet haben, sind über die jeweiligen Landesverbände Mitglieder des BDAT. Der BDAT hat deswegen seine Konzeption wesentlich auf dem „Fortbildungsprogramm  Amateurtheater“ aufgebaut. Die pädagogische Begleitung fußt daher auf für den Bereich des Amateurtheaters relevanten Fort- und Weiterbildungsangeboten.

Sie haben alles Wesentliche mit Ihrer oder Ihrem künftigen Bundesfreiwilligen abgesprochen? Dann lassen Sie bitte dieses Formular ausfüllen und senden es uns per E-Mail zu, damit wir alles Weitere in die Wege leiten können.

download pdf //Anmeldeformular für Bundesfreiwillige

Info & Kontakt

Sigrid Haase

Pädagogische Referentin und Koordinatorin Bundesfreiwilligendienst

Praxisberichte

Sie möchten wissen, welche Aufgaben Bundesfreiwillige des BFD Kultur und Bildung im Bereich des Amateurtheaters übernehmen können? Wir haben Freiwillige und Einsatzstellen porträtiert und spannende Interviews geführt.

Im Rahmen des BFD Kultur organisiert der BDAT für die Freiwilligen auch die sogenannten Bildungstage. Mehr dazu entnehmen Sie unserem Veranstaltungskalender.

„ES IST EINE GROSSARTIGE CHANCE
ZEHN JAHRE FRÜHER AUS DEM BERUFSLEBEN
RAUSZUKOMMEN UND DAS ZU MACHEN,
WAS ICH GERNE MACHEN MÖCHTE!“

Michael Szych im Einsatz für das TdE bei der Alice-Salomon-Hochschule (Kooperationspartner) // Foto privat

Was treibt einen Menschen eigentlich dazu an, einen Bundesfreiwilligendienst (BFD) im Amateurtheater zu absolvieren? Aktuell (im Mai 2020) sind beim Bund Deutscher Amateurtheater (BDAT) bundesweit 39 Freiwillige an 31 Einsatzstellen aktiv. Während ihres Praktikums im Bereich Öffentlichkeitsarbeit beim BDAT kam die angehende Kulturwissenschaftlerin Carina Ibsch mit Michael Szych ins Plaudern. Seit dem 15. Mai 2019 ist der 57-Jährige beim Theater der Erfahrungen als Bundesfreiwilliger im Rahmen der Frühpension in Berlin im Einsatz.

Herr Szych, wie sind Sie eigentlich zum Bundesfreiwilligendienst Kultur und Bildung beim BDAT gekommen?
Ich habe 40 Jahre bei der Deutschen Post gearbeitet und bekam dann die Möglichkeit, zehn Jahre vorher in einen „engagierten Vorruhestand“ zu gehen. Es hieß: „Wenn Sie sich ein Jahr im Bundesfreiwilligendienst sozial engagieren oder aber 1.000 soziale Stunden innerhalb von drei Jahren bei einem Träger absolvieren, dann lassen wir Sie zehn Jahre früher in die Pension gehen.“
Es ist eine großartige Chance, zehn Jahre früher aus dem Berufsleben rauszukommen und das zu machen, was ich gerne machen möchte, gleichzeitig aber auch noch den Bundesfreiwilligendienst wahrzunehmen. Zum einen, um mal in ein soziales Projekt reinzugucken. Zum anderen, etwas ganz anderes zu machen und da meine Kompetenzen einzubringen.
So bin ich zum Theater gekommen und zum Bundesfreiwilligendienst. Ich habe mich wirklich intensiv damit befasst, in welchen Bereich ich gehen möchte und wo ich diese Zeit ableisten will. Dabei war mir besonders wichtig, dass auch ich etwas davon habe. Ich wollte die Zeit nicht irgendwo verbringen und ableisten, sondern selbst etwas davon mitnehmen. Das hat super funktioniert! Es war und ist genau die richtige Stelle für mich. Das Theater der Erfahrungen ist ein wunderbares Theater mit einer großartigen Theaterleitung. Ich habe so viel Glück gehabt und bin ganz begeistert!

Hat der Theaterbereich Sie schon länger interessiert? 
Der Theaterbereich interessiert mich schon sehr lange. Ich habe selbst vor vielen Jahren mal eine kleine Theatergruppe gegründet. Die Gruppe hieß „Kleine Amrumer Bühne“. Zu der Zeit habe ich auf der kleinen Nordseeinsel Amrum gelebt. Dort haben wir etwa zehn Jahre gespielt, bis ich von Amrum weggegangen bin. An diese schöne Zeit habe ich nochmal angeknüpft und gedacht, dass es interessant wäre, mit dem Theater jetzt wieder anzufangen. So bin ich dann auf den BDAT gekommen und habe mal nachgefragt.

Wie genau sind Sie auf den BDAT gekommen? 
Die Information, dass es beim BDAT den Bundesfreiwilligendienst gibt, habe ich im Internet gefunden. Dann habe ich Frau Haase (Pädagogische Referentin und Koordinatorin des Bundesfreiwilligendienstes beim BDAT, Anm. d. Red.) angerufen und mit ihr locker geplaudert. Meine Situation fand sie gleich spannend und sagte, dass sie das richtige Theater für mich hätte.

Hatten Sie schon Berührungen mit dem Bundesfreiwilligendienst, bevor Sie eigene Erfahrungen sammeln konnten?
Ich kannte niemanden in meinem Bekannten- und Freundeskreis, der das gemacht hat und hatte mich bis dahin auch noch nicht mit Freiwilligenengagement befasst. Auch in meinem Umfeld war es kein Thema. Wenn ich jetzt aber über den Bundesfreiwilligendienst erzähle, sind immer alle sehr interessiert und hören gespannt zu, um zu erfahren, was ich dort mache.

Sie kennen sicherlich auch die Bezeichnung BUFDI, wie nehmen Sie diese „Betitelung“ vor dem Hintergrund Ihres beruflichen Werdeganges wahr? 
In meinem „früheren Leben“ habe ich natürlich etwas ganz anderes gemacht, aber ich habe mit diesem Begriff überhaupt kein Problem. Im Gegenteil, ich kultiviere ihn und sage: „Ich bin hier der Theater-BUFDI und freue mich, wenn ich euch unterstützen und helfen kann!“. So werde ich auch wahrgenommen, als Helfer beim Theater.

Nehmen Sie im Rahmen Ihres Bundesfreiwilligendienstes auch an Fortbildungen vom BDAT teil?
Ich hatte mehrere Fortbildungen. Es gab im letzten Jahr ein Freiwilligentreffen im unterfränkischen Sömmersdorf und es war wunderbar, andere Freiwillige aus Deutschland dort kennenzulernen. Ich war außerdem beim europäischen Seniorentheater-Forum in Vierzehnheiligen und habe einen Tanzworkshop mitgemacht. Der wurde in non-verbaler Kommunikation von einem gehörlosen Tänzer geleitet. Das war auch sehr interessant und hat mir sehr gut gefallen.

Sind außer Ihnen weitere Bundesfreiwillige im Theater der Erfahrungen aktiv?
Das Theater beschäftigt derzeit keine anderen Bundesfreiwilligen, aber Praktikanten. Ich habe außerdem einen ehemaligen Kollegen von der Post, der jetzt seinen Bundesfreiwilligendienst in einer Senioreneinrichtung macht. In diesem Zusammenhang gab es auf meinen Vorschlag hin schon eine wunderbare Kooperation. Das Theater der Erfahrungen hat bereits zweimal in der Einrichtung gespielt. Das kam supergut an! Es war ein großer Erfolg und die Zusammenarbeit mit der BUFDI-Einsatzstelle soll auch weitergehen.

Warum haben Sie sich für das Theater der Erfahrungen als Ihre Einsatzstelle entschieden? 
Das hat mir Sigrid Haase vorgeschlagen und dann erinnerte ich mich, dass ich vor zehn Jahren schon eine Vorstellung von genau diesem Theater gesehen habe. Die Aufführung, in der damals eine 80-jährige Bekannte von mir mitspielte, hatte mich sehr beeindruckt. Um eine Entscheidung zu treffen, schaute ich mir noch eine aktuelle Vorstellung an. Anschließend war mein Entschluss klar. Auch in einem Gespräch mit der Theaterleitung wurden wir uns schnell über meine Mitarbeit einig.

Können Sie bei Ihren vielfältigen Einsatzbereichen im Theater auch Kenntnisse oder Erfahrungen aus Ihrem vorherigen Beruf mit einbringen?
Natürlich bringe ich auch Kompetenzen ein, die ich in meinem Berufsleben erworben habe. Das Theater der Erfahrungen begeht dieses Jahr sein 40-jähriges Theaterjubiläum. Dazu wollte ich einen Beitrag leisten und brachte einen Vorschlag ein, der auch auf Zustimmung stieß. Für das Theaterjubiläum konzipierte ich eine Briefmarke mit dem Namen des Theaters und den Daten des Jubiläums. Die Jubiläums-Briefmarke wurde auch produziert und wird jetzt für eigene Versande genutzt. Außerdem steht sie dem allgemeinen Verkauf zur Verfügung, sodass auch die Spieler*innen sie kaufen können. Das finden sie großartig, weil viele von ihnen gar nicht so viel mit dem Internet unterwegs sind, sondern Briefe schreiben.

Foto Frank Schüler

Welche Aufgaben übernehmen Sie konkret beim Theater der Erfahrungen und wie gestaltet sich Ihre Zusammenarbeit mit den Aktiven?
Ich bin regelmäßig bei der Probenvorbereitung und bei den Proben dabei, mache Regieassistenz, Auftrittsbetreuung, Auf- und Abbau der Requisiten und habe dabei ganz viel mit den Spieler*innen zu tun. Das gefällt mir sehr gut.
Gerade jetzt, in der Corona-Zeit, werde ich oft gefragt: „Was machst du denn jetzt eigentlich, wo es keine Proben gibt?“.
Ich habe seit Ausbruch der Pandemie ganz viel telefonischen Austausch mit den Spieler*innen. Ich rufe sie regelmäßig an, wir tauschen uns aus und es gibt auch Telefonkonferenzen. Es ist ja nicht so, dass nichts passiert derzeit. Es werden durchaus Projekte bearbeitet. Beiträge für die Website kommen von den Spieler*innen in Form von Gedichten, Geschichten, Songs, Bildern und vieles mehr. Gucken Sie mal auf die Website vom Theater der Erfahrungen, da finden Sie ganz viel, was von den Spieler*innen in dieser Zeit kommt.


Welche neuen Ideen gibt es beim Theater der Erfahrungen in Zeiten von Corona, haben sich die Tätigkeiten verändert?

Es gibt aktuell ein Liedprojekt, für das die älteren Spieler*innen einen Song zum Corona-Thema umgedichtet haben und diesen alle zu Hause einsingen. Dazu spielt ein Musiker Gitarre und letztendlich wird alles zusammengeschnitten.
Es wird auch an Szenenerweiterungen gearbeitet, die wir dann in vorhandene Theaterstücke oder Stücke, die noch geschrieben werden, einbringen können. Es gibt mittlerweile schon eine große Materialsammlung von den Spieler*innen. Es wird sehr viel produziert, das verarbeitet werden kann. Das Theater der Erfahrungen ist ja kein Theater, das irgendetwas nachspielt, kein Shakespeare oder sonst was. Die Spieler*innen bringen ihre eigenen Lebenserfahrungen ein und setzen sie um. Und das ist wirklich das Oberspannende. Es gibt so viele Themen von Alter oder auch Einsamkeit, Armut, Zivilcourage, Sexualität im Alter und Tod und Sterben. Da gibt es ganz viel, was die Spieler*innen einbringen und das ist jetzt nicht vorbei, nur weil gerade Corona ist. Die Spieler*innen haben weiter etwas einzubringen und zu sagen. Sie sind unser Potenzial.
Auch ich konnte Ideen einbringen und umsetzen. Ich hatte früher beruflich viel mit der Gestaltung von Werbebriefen zu tun. Diese Erfahrung konnte ich jetzt gut anwenden. Ich habe einen Werbebrief für die Zeit nach Corona gestaltet, mit dem wir den Institutionen, wie beispielsweise Kindergärten, anbieten, dort aufzutreten. Dafür haben wir das Stück „Linamanno und die alten Freunde“ im Repertoire. Mit dem Mailing können wir dann zeitnah informieren, unter dem Motto: „Die Ausgehbeschränkungen der letzten Monate sind jetzt vorbei. Möchten Sie ihren Kindern mal wieder etwas ganz Besonderes bieten? Das Theater der Erfahrungen kommt zu Ihnen in die Kita oder Sie kommen zu uns ins Theater!“.

Was ist aus Ihrer Perspektive besonders schwierig in dieser Pandemie-Zeit?
Die größte Herausforderung bei einem Seniorentheater mit älteren Spieler*innen ist im Moment, die Isolation der Spieler*innen zu überwinden. Die Senioren sitzen allein in ihren Wohnungen und brauchen ein offenes Ohr, Ermutigung und das Gefühl, nicht allein zu sein. Ich will ein Gefühl von Gemeinsamkeit erzeugen. Es geht um die Begleitung der Spieler*innen meinerseits.
Mein Job ist, mit den Leuten zu sprechen. Viele unserer Aktiven sind den Umgang mit den sozialen Netzwerken nicht gewohnt, aber ein Telefon haben sie alle. Das ist die große Stärke. Die 70 bis 90-jährigen Spielerinnen und einige Spieler freuen sich auf ein Telefongespräch.
Es gibt auch nicht-muttersprachlich deutsche Teilnehmer*innen in den Gruppen, türkisch- oder spanischsprechend. Bei Texten für die Website eines spanischsprechenden Spielers helfe ich und übersetze für ihn. Das hilft sehr weiter.

Das klingt alles sehr engagiert und ich finde es super, dass niemand allein gelassen und aufgegeben wird, sondern kreativ umgedacht wird. 
Ja das ist uns ganz wichtig, weil es ohne die Spieler*innen einfach nicht geht. Sie sind unser Potenzial! Uns ist auch wichtig, dass sie weitermachen und aus der Isolation rauskommen. Die Isolation zu überwinden ist jetzt ein ganz wichtiges Thema für die älteren Spieler*innen. Dafür müssen wir etwas tun und das tun wir auch. Es hilft ungemein den Kontakt zu halten.

Würden Sie Ihren neuen Lebensabschnitt als eine Neu-Orientierung beschreiben? 
An meinem ersten Tag ging es gleich anspruchsvoll los, indem ich zum Sterbeprojekt mitgenommen wurde. Das ist ein sehr interessantes Projekt. Eine Seniorentheatergruppe, die Spätzünder, erarbeiteten zusammen mit den Mitarbeitern von einem Hospiz in Berlin ein Theaterstück zum Thema Tod und Sterben. Das war schon harter Tobak für den ersten Tag. Ich gehe oft ganz berührt und mit einer Gänsehaut nach Hause. Das habe ich in 40 Jahren bei der Deutschen Post kein einziges Mal erlebt. Und beim Theater erlebe ich das jeden Tag. Mehrfach.
Es ist eine supertolle neue Erfahrung, die ich mit den Senioren mache. Diese Erfahrung bringt mich ein Riesenstück weiter im Leben, weil es nochmal etwas ganz anderes ist. Ich bin sehr glücklich, dass ich den Bundesfreiwilligendienst hier gemacht habe und ich werde auch um zwei Monate verlängern! Ab August ist die Sommerpause und bis dahin werde ich noch reichlich beim Theater gebraucht.

Also verbinden Sie den Bundesfreiwilligendienst vor allem mit positiven Eindrücken?
Ausschließlich mit positiven Eindrücken! Ausschließlich!
Auch wenn meine Zeit als Bundesfreiwilliger irgendwann vorbei ist, werde ich mich trotzdem weiter für das Theater engagieren. Ich bin gefragt worden, ob ich in den Vorstand vom Förderverein gehen will und ich habe zugesagt. Von daher werde ich dem Theater auch nach meiner BUFDI-Zeit weiterhin sehr eng verbunden bleiben und für Projekte jederzeit offen sein, bei denen ich mitmachen könnte.
Mit dem neuen Stück vom Sterbeprojekt haben sich schon neue Kontakte mit dem Hospiz ergeben. Dort werde ich mich vielleicht auch als ehrenamtlicher Sterbebegleiter engagieren. Mich haben viele Themen sehr berührt beim Theater und mein Engagement geht auf jeden Fall weiter. Ich bin sehr froh, dass ich das mache!

Vielen Dank für diesen spannenden Einblick in den Bundesfreiwilligendienst. 

Interview: Carina Ibsch, Studentin der Kulturwissenschaften (Mai 2020)

Mehr Infos zum Theater der Erfahrungen: www.theater-der-erfahrungen.nbhs.de

40 JAHRE THEATER DER ERFAHRUNGEN – EIN KURZPORTRÄT

Szene aus „Altes Eisen“, Foto Tina Mansius

Das Leben schreibt die schönsten Geschichten. Nach diesem Motto arbeitet das Theater der Erfahrungen bereits seit 40 Jahren – und das mit großem Erfolg. Ziel war und ist es, ältere Menschen für das Theater zu begeistern, auch wenn im Jubiläumsjahr 2020 die Corona-Pandemie einen Strich durch sämtliche Planungen und Aktivitäten macht. Darüber berichtet auch Michael Szych, der aktuell seinen Bundesfreiwilligendienst beim Theater der Erfahrungen absolviert, in einem Interview mit Carina Ibsch für den Bund Deutscher Amateurtheater: „Es gab eigentlich sehr viel Programm dieses Jahr, das nun zum Teil abgesagt und zum Teil verschoben wird. Schauen Sie einfach immer mal wieder auf unsere Website. Dort finden Sie auch interessante Beiträge der Spieler*innen, die in dieser Zeit keine Pause einlegen.“

Das Theater der Erfahrungen (TdE), geleitet von Eva Bittner und Prof. Johanna Kaiser, bezeichnet sich als mobiles Amateurtheater – und beweglich sind die Gruppen nicht nur was die Spielorte betrifft, sondern auch in ihrer künstlerischen Kreativität und Themenwahl. Drei Stammgruppen sind unter dem Dach des TdE vereint: Die Spätzünder, Die Bunten Zellen und Der OstSchwung sowie ca. 10 weitere Gruppen und Projekte mit individuellen Profilen, über die ganze Stadt verteilt. Das Theater, in dem Spieler*innen von 50 bis 90 aktiv sind, trägt nicht ohne Grund seinen Namen, denn es werden keine bekannten Bühnenstücke erprobt, sondern die Stücke werden von den Seniorentheatergruppen selbst, aus eigenen Erfahrungen und Erlebnissen, aus dem echten Leben, entwickelt. Die Theaterstücke stammen aus dem Alltag, sodass die Themen in alle Lebensbereiche reichen, zum Nachdenken anregen und manchmal auch den einen oder anderen provozieren. Gewagte Themen wie der Tod und lebensverändernde Krankheiten werden nicht außen vorgelassen. Die Gruppen beherrschen auch bei schwierigen Themen ihr künstlerisches Handwerk, das zeigte die Auszeichnung mit dem Deutschen Amateurtheaterpreis amarena 2014 in der Kategorie „Seniorentheater“. Das Stück „Bertha, stirb endlich!“ entstand in der Zusammenarbeit mit dem Hospiz Schöneberg – Steglitz.

Jšrg Farys – DIE.PROJEKTOREN

Szene aus „Bertha stirb endlich!“ // Foto Jörg Farys

Spaß machen soll das Ganze natürlich auch und das spiegelt sich nicht nur in den Theaterstücken wider, sondern wird schon in den selbstironischen Gruppennamen erkenntlich wie bei den oben genannten Stammgruppen als auch beim ‚Nachwuchs‘, z. B. den Rosa Falten, den Sultaninen oder dem Fallobst. Das Entstehen der eigenen Stücke wird von Theaterpädagog*innen begleitet, bis sie in Theatern, Schulen, Jugendclubs, Kirchen, Kulturhäusern oder Senioreneinrichtungen aufgeführt werden. Das Theater der Erfahrungen macht deutlich, dass jeder Ort zur Bühne werden kann.

Aber nicht nur die Seniorinnen und Senioren sind im Theater der Erfahrungen in das bunte Leben des Schauspiels eingebunden. Nach der Devise Schule des Lebens werden regelmäßig Workshops und Projektwochen angeboten, an denen ebenfalls Schulklassen und Kitas teilnehmen können. Gerade dieser Blick über den „Generationentellerrand“ macht das Theater der Erfahrungen zu einem wichtigen gesellschaftlichen Akteur für intergenerative Begegnung und Austausch. Fortbildungen gibt es außerdem für Pädagog*innen, Sozialarbeiter*innen, Altenpfleger*innen und Theaterleute. Student*innen der Meisterschule können sich in die interkulturelle und intergenerative Praxis des Theaters einbringen, währenddessen alte Spieler*innen sich in Kooperation mit der Alice Salomon Hochschule in Seminaren verschiedener Studiengänge an der Meisterschule einbringen können. Zudem entwickelt die Werkstatt der alten Talente mit professioneller Unterstützung neue Spielarten im Kreativ-Bereich und eine aktuelle Seniorenkulturarbeit. Ein weiteres Projekt soll die Gewinnung, Qualifizierung und Vermittlung von Ehrenamtlichen zu einer verbesserten generationsübergreifenden Arbeit führen. Alt und Jung, verbal und non-verbal: immer mehr Sprachen sollen mitspielen können und durch das Theater eingebunden werden.

Aus der Arbeit im Theater der Erfahrungen entstehen nicht nur beliebte und geliebte Aufführungen, sondern es entstehen neue Formen des Austausches, die es vorher nicht gegeben hat. Die alltäglichen Themen, die in den Theaterstücken der Seniorengruppen mit Humor aufgegriffen werden, führen Betroffene in die Gedankenwelt ein und regen zum Nachdenken und Überdenken an.

Das Theater der Erfahrungen gehört zum Nachbarschaftsheim Schöneberg e. V., einem sozialen Träger im Berliner Südwesten.
Weitere Informationen: www.theater-der-erfahrungen.nbhs.de

Das Porträt wurde zusammengestellt von Carina Ibsch, Studentin der Kulturwissenschaften (Mai 2020)

ADALBERT MEISHAMMER

Für den leidenschaftlichen Theaterbesucher Adalbert Meishammer (68 Jahre) ist das Amateurtheater eine große Bereicherung des Kulturlebens. Der Hochfrequenztechniker im Bereich Entwicklung ist seit 2009 im Ruhestand. Ehrenamtlich engagiert er sich schon lange, bislang vor allem im politischen und sportlichen Bereich – das Theater kannte er lediglich als Zuschauer.

Seit Juni 2012 ist er nun als Bundesfreiwilliger für den Theaterverein Rosenheim aktiv. Hier hat er die Aufgabe, das Archiv mit allen vorhandenen Unterlagen zu erfassen und zu digitalisieren. „Meine Motivation ist, eigenständig Lösungen zu finden, die zu einer einfachen und für die Praxis anwendbaren digitalen Bearbeitung von vorhandenen und zukünftigen Theaterstücken führen“, sagt Meishammer.

In der Einsatzstelle kann so z. B. auf Broschüren, Plakate, Musikstücke, Darsteller oder Rollenbücher schnell zugegriffen und das Material für zukünftige Produktionen verwendet werden. Damit werden auch die Mitarbeiter entlastet. Derzeit sind 199 Theaterstücke aller Kategorien erfasst. „Sich ehrenamtlich zu engagieren ist für mich auch eine Selbstbestätigung. Ich kann meine Erfahrungen einbringen und mich anderseits auf dem Gebiet der digitalen Archivierung weiterbilden. Zugleich kann ich nun nachvollziehen, welch ein Aufwand bis zur Fertigstellung eines Theaterstückes notwendig ist. Daher gilt mein großer Respekt allen ehrenamtlichen Theaterspielern.“

 

GEORG MÄDL

„Spaß am Spiel und Freude in der Gemeinschaft“ – das sind die Zugpferde, die Georg Mädl (32 Jahre) auch zum ehrenamtlichen Einsatz für das Theater motivieren. Als freiberuflicher Schauspieler engagiert er sich zusätzlich seit 13 Jahren in verschiedenen Bereichen des Theaters.

Beim „Schauhaufen“ in Kulmbach ist er jetzt im Rahmen seines Freiwilligendienstes als Allrounder eingesetzt und kümmert sich um Regie, Bühnenaufbau, Fundus, Kostüme, die Beschaffung von Requisiten und auch um Pressearbeit. Dabei hat er es sich zur Aufgabe gemacht, den Spielern den Rücken frei zu halten. Entsprechend positiv kommt sein Engagement beim Verein an: „Meine Arbeit und die Erfahrung, die ich einbringe, werden gut angenommen“, freut sich Mädl über die Anerkennung. Warum es sich lohnt, ehrenamtlich zu engagieren, darauf findet Mädl eine klare Antwort: „Ehrenamtlicher Einsatz bedeutet, der Gesellschaft, die einen trägt, etwas zurückzugeben. Das ist ein gutes Gefühl.“

 

DOREEN THEES

„Ich freue mich, wenn mir die Kinder, mit denen ich arbeite, auf der Straße zuwinken und es gibt mir ein tolles Gefühl, mich für andere Menschen engagieren zu können. Man bekommt so viel mehr zurück, als man gibt“, beschreibt Doreen Thees (41 Jahre) ihre Erfahrungen mit dem Ehrenamt. Vor allem die Wertschätzung ihrer Arbeit sei ein Motor ihres Einsatzes. Gemeinsam etwas zu erschaffen und auf die Bühne zur bringen, Freude am Spielen und in andere Rollen zu schlüpfen, das sind aus ihrer Sicht besondere Qualitäten des Amateurtheaters.

Seit 2011 ist die gelernte Mediengestalterin und Zirkuspädagogin freiwillig für das Amateurtheater aktiv. „Zu erleben, welche Bereicherung ein gemeinsames Projekt für die Gruppe darstellt, ist eine großartige Sache. Es ist erstaunlich, welche Veränderungen an jedem Einzelnen zu beobachten sind“, fasst sie ihre Beobachtungen zusammen. Bei ihrer Einsatzstelle, dem Kinder- und Jugendtheater „Tohuwabohu“, unterstützt sie die Leiterin Elke Büchner bei der Büroarbeit und ist für die Organisation und Durchführung von Projekten wie z. B. die „Theaterwerkstatt“ zuständig. Auch das Anlegen eines Archivs, die Begleitung von Nachwuchsschauspielgruppen sowie die Unterstützung der Öffentlichkeitsarbeit gehören zum Tätigkeitsspektrum. „Für mich eröffnet dieses freiwillige Engagement auch Perspektiven hinsichtlich meiner beruflichen Zukunft“, zeigt sich Thees zuversichtlich.

AUS CHILE NACH DEUTSCHLAND FÜR DEN BUNDESFREIWILLIGENDIENST IM AMATEURTHEATER.

Seit Juni 2014 arbeitet Matías Ignacio Urroz Richard über den BDAT für den Bundesfreiwiligendienst „Kultur und Bildung“ bei Stage Divers(e), Forum für JugendTheaterKultur e.V., Esslingen. Er ist 27 Jahre alt, kommt aus Chile und hat ein abgeschlossenes Hochschulstudium in Bewegungswissenschaften. Sein Plan ist es, mindestens bis Juni 2015 die Projekte von Stage Divers(e) zu unterstützen. Im Rahmen seines freiwilligen Engagements übernahm er auch Aufgaben für die vom BDAT aus dem Programm „THEATER FÜR ALLE! geförderte Welcome-Akademie!

Katinka: Matias, wie bist du auf die Idee gekommen, in Deutschland als Freiwilliger zu arbeiten?

Matías: Als wir uns 2012 in Chile kennengelernt haben, hast du mir von der Theatergruppe Stage Divers(e) und von der Möglichkeit erzählt, hier ein Freiwilligenjahr im Theater zu machen. Ich möchte künstlerische Projekte auf internationalem Niveau realisieren, meine eigenen Kenntnisse im Theater, Musik, Tanz, Zirkus vertiefen und die deutsche Kultur und Sprache kennen lernen.

Katinka: Eigentlich bist du Kinesiologe. Wie verbindest du das mit dem Theater?

Matías: Während ich studierte, trainierte ich WuShu, eine chinesische Kampfsportart, und Zirkus. Ich nahm an Wettkämpfen teil und arbeitete in Varietés, auch an einem Theaterstück mit dem Titel„Telomero“. Außerdem belegte ich Seminare über Straßentheater und Theater im Zirkus. Nach meiner Erfahrung als Kinesiologe helfen viele artistische Disziplinen, einen guten Gesundheitszustand und ein optimales Körperbewusstsein für das alltägliche Leben zu entwickeln. Sie sind wichtige Mittel zur Rehabilitation und Stärkung der Gesundheit.

Katinka: An welchen Projekten arbeitest du gerade?

Matías: Am wichtigsten ist das Projekt mit den Flüchtlingen in Esslingen und dann die Vorbereitung für unser neues Theaterstück, das wir im Juli aufführen möchten, d. h.: intensives Training im Bereich nonverbales Theater und Akrobatiktraining mit den Stage Divers(e)-Akteuren in unseren laufenden Proben, um mehr körperliche Ausdrucksformen zu finden. Außerdem beteilige ich mich an der Konzeption und Durchführung von internationalen Projekten und einer Festivalplanung für 2016.

Katinka: Wie läuft es mit der Sprache? Hast du hier Hürden zu überwinden?

Matías: Am Anfang war es mit der Sprache kompliziert, obwohl sich viele auf Englisch mit mir unterhalten konnten. Aber seit Oktober letzten Jahres mache ich einen Sprachkurs für Deutsch, der mir sehr in meiner sozialen Weiterentwicklung in Deutschland hilft. Was ich sehr interessant finde, ist die formale Distanz zwischen den Menschen in Deutschland, da in Lateinamerika die Interaktion zwischen Menschen viel körperlicher und informeller ist.

Katinka: Was gefällt dir an deiner künstlerischen Arbeit besonders? Hattest du besondere Momente?

Matías: Mir gefällt sehr die Freiheit und ich schätze die Möglichkeiten, die ich hier habe, um meine künstlerische Arbeit in der Theatergruppe zu realisieren. Dadurch, dass ich mit Menschen aus der ganzen Welt arbeite, gewinne ich auch neue Kenntnisse und Praxiserfahrung. In der Weihnachtszeit haben wir eine Vorführung für Flüchtlinge angeboten mit Clownerie, Akrobatik und Jonglage. Nach der Vorführung kamen viele Kinder und schenkten mir kleine gebastelte Sachen aus Papier zum Dank. Es bewegte mich sehr, diese Zuneigung von ihnen zu spüren. Eine besondere Erfahrung war es auch, Berlin kennen zu lernen, eine Stadt, so voll von Geschichte und Kultur – und dann war da noch der Schnee!

Katinka: Wo liegen deiner Meinung nach die Unterschiede zwischen der künstlerischen Arbeit in Chile und in Deutschland?

Matias: Die kulturelle Arbeit wird finanziell in Deutschland deutlich mehr gefördert als in Chile. Aber das Bedürfnis nach Kunst ist in Chile sehr groß. Deswegen entstehen dort viele verschiedene künstlerische Projekte, meist selbstverwaltet und unbezahlt. Die Künstler versuchen stets, höchstmögliche artistische Qualität in multidisziplinaren Projekten zu erreichen. Sie sind dabei sehr kreativ.

Katinka: Vielen Dank für das Interview, Matias. Wir freuen uns, dass du bei uns bist.

Katinka Ulmer, 21 Jahre und Studentin der Agrarwissenschaften, unterstützt seit vielen Jahren Stage Divers(e). Sie führte und übersetzte für Spiel&Bühne 1/2015 dieses Interview.

FAQ

Die Einsatzstelle hat derzeit einen Kostenbeitrag von 600,00 Euro pro Jahr und pro Freiwilligen an den BDAT zu entrichten. Hierfür übernimmt der BDAT als Träger die Aufgaben der Organisation und Durchführung der pädagogischen Begleitung und Personalverwaltung. Dies wird durch eine gesonderte Vereinbarung zwischen Freiwilligen, Einsatzstelle und BDAT geregelt.

Der vom BAFzA finanzierte maximale Zuschuss für das monatliche Taschengeld und die zu leistenden Sozialversicherungsabgaben beträgt 400,00 Euro. Die Höchstgrenze des gesetzlich möglichen Taschengeldes beträgt derzeit (Stand: 2022) 423,00 Euro monatlich (6 % der Beitragsbemessungsgrenze in der allgemeinen Rentenversicherung) bei Vollzeittätigkeit. Für Bundesfreiwilligen über 27 Jahre können Teilzeitvereinbarungen getroffen werden.
Wir vereinbaren derzeit regelmäßig für alle Freiwilligen ab 27 Jahre eine wöchentliche Arbeitszeit von 25 Stunden mit einer Auszahlung von 280,00 Euro. Davon kann mit Rücksprache auf mindestens 20,5 Wochenstunden abgesenkt werden, mit entsprechender Reduzierung des Taschengeldes.
Weitergehende Zahlungen bis zur vollen Höhe des gesetzlich möglichen Taschengeldes, mit den entsprechenden Leistungen für die Sozialversicherungen, müssten von den Einsatzstellen getragen werden.

Nein, der Bundesfreiwilligendienst kann nur hauptamtlich, mit einer wöchentlichen Mindestarbeitszeit von 20,5 Stunden (bei unter 27 jährigen nur in Vollzeit) ausgeübt werden.

Ja, allerdings wird ein Teil des Taschengeldes mit dem ALG II verrechnet. Der ALG II-Empfänger ist aber während seines Freiwilligendienstes von der Verpflichtung befreit, eine Arbeit aufzunehmen.
Steht die Übungsleiterpauschale bzw. die Beschäftigung auf 450-Euro-Basis im Konflikt mit dem BFD?
Grundsätzlich ist es möglich, dass eine Person am BFD teilnimmt, daneben als 450-Euro-Kraft bzw. Übungsleiter beschäftigt ist. Man muss jedoch genau darauf achten, dass sich die Tätigkeitsbereiche klar und deutlich voneinander abgrenzen lassen. Dies muss man gegebenenfalls auch gegenüber dem Finanzamt nachweisen können. Der Bundesfreiwilligendienst ist eine hauptamtliche Tätigkeit.

Laut Gesetz zum BFD muss jeder Freiwillige eine eigene Versicherungsnummer haben und in einer gesetzlichen Krankenversicherung versichert sein. Das bedeutet, dass man gegebenenfalls die Mitgliedschaft in einer Privaten Krankenkasse bzw. einer Familienversicherung für den Zeitraum des Freiwilligendienstes ruhen lassen muss.
Alle Freiwilligen im Bundesfreiwilligendienst sind gesetzlich sozialversichert  – mit einer Ausnahme: Freiwillige, die älter als 55 Jahre sind und in den letzten fünf Jahren nicht gesetzlich versichert waren haben keine Möglichkeit mehr, in eine gesetzliche Krankenkasse zu wechseln, auch nicht, wenn sie einen BFD leisten. Sie sind dann versicherungsfrei.

Ja, für Personen ab 27 Jahre. Es ist zu beachten, dass die BFD-Mindestwochenstundenzahl 20,5 Stunden beträgt und diese Nebentätigkeit mit der Einsatzstelle abgesprochen werden muß.

Ja, allerdings ist hier zu beachten, dass man als Freiwilliger sich zwingend gesetzlich krankenversichern muss. In wieweit für einen Interessenten auch steuerrechtlich ein Freiwilligendienst in Frage kommt, muss dann im Einzelfall geklärt werden.

Ja. Allerdings muss es eine verantwortliche Bühne/Verein geben, die dann auch Ansprechpartner für uns und den Freiwilligen ist. Es ist sinnvoll, die Zusammenarbeit in Kooperationsverträgen zu regeln. Die weiteren Einsatzstellen sollten dann möglichst genau mit ihren jeweiligen Aufgabenbereichen und dem zeitlichen Umfang beschrieben werden.
Aber Achtung: Alle Einsatzstellen müssen die Anerkennung beantragen! Das gilt auch für eine Einsatzstelle mit unterschiedlichen Orten.

Im Rahmen des BFD ist eine pädagogische Begleitung für den Freiwilligen gesetzlich vorgeschrieben. Vorgesehen sind dabei sogenannte Bildungstage (für Freiwillige über 27 Jahre werden 12 Bildungstage pro Jahr vom Gesetzgeber gefordert), um u.a. durch Seminare kulturelle und interkulturelle Kompetenzen zu vermitteln und das Verantwortungsbewusstsein für das Gemeinwohl zu stärken. Der BDAT veranstaltet entsprechend verpflichtende 4- bis 5-tägige Bildungsseminare in Verbindung mit jährlich vom BDAT veranstalteten Theaterfestivals. Außerdem sieht das Bildungskonzept im BDAT Freiwilligentreffen, trägerübergreifende Bildungstageangebote sowie Workshopangebote aus dem Fortbildungsprogramm vor. Weiterhin können Fortbildungen vor Ort im Einzelfall und in enger Absprache mit der Einsatzstelle und dem Freiwilligen gestaltet werden. Bildungstage werden als Arbeitstage gezählt.

Für den BDAT wäre es wünschenswert, wenn möglichst viele Freiwillige für 12-18 Monate am BFD teilnehmen. Hier ist es allerdings möglich, dass der Freiwillige in begründeten Fällen den BFD in 3-monatige Abschnitte unterteilt. So könnte man beispielsweise einen Freiwilligen über 18 Monate in verschiedenen zeitlich begrenzten Projekten (Inszenierungen, besondere Veranstaltungen, Projekte usw.) einsetzen.

Grundsätzlich ist der BFD auch für Freiwillige unter 27 Jahren offen. Allerdings greifen dann andere Regelungen (nur Vollzeit, mind. 25 Bildungstage).
Für alle Interessierten bis 23 gibt es alternativ auch das Freiwillige Soziale Jahr Kultur (Die Ansprechpartner*innen in den einzelnen Ländern unter www.freiwilligendienste-kultur-bildung.de). Nach oben ist im BFD keine Altersgrenze gesetzt.

Ein möglichst breit gefächertes Tätigkeitsfeld des Freiwilligen ist auch vom Gesetzgeber erwünscht, um zu vermeiden, dass durch den Freiwilligen reguläre (mögliche) Arbeitsplätze eingespart werden.

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