Standing Ovations für buntes und politisches Theater
Vier bunte Festival-Tage, die wie im Flug vergangen sind: Zwischen dem 19. und dem 22. September hat der Bund Deutscher Amateurtheater e. V. (BDAT) in Zusammenarbeit mit dem Verband Hamburger Amateurtheater e. V. (VHAT) das amarena-Festival in Hamburg veranstaltet. Sechs Preisträgergruppen wurden in fünf Kategorien mit dem 8. Deutschen Amateurtheaterpreis und einem Preisgeld in Höhe von insgesamt 10.000 Euro ausgezeichnet. Zu den Preisträgergruppen gehörten:
Kategorie 1: Darstellende Künste
Volksspielbühne Thalia, Hamburg: Oi (Schauspiel von John von Düffel)
Kategorie 2: Darstellende Künste mit Kindern und/oder Jugendlichen
Theater Pur, Junges Theater Norderstedt: Pippi Langstrumpf (Astrid Lindgren / Übersetzung: Silke von Hacht)
die SCHOTTE, Erfurt: Farm der Tiere (nach George Orwell)
Kategorie 3: Darstellende Künste mit Senior*innen
Theater UHU, Bonn: Enter Transit (Volker Maria Engel und Theater UHU-Ensemble)
Kategorie 4: Die Vielfalt der Sprachen in den Darstellenden Künsten
Zu Viel Jamal, Heidelberg: In-between | Dazwischen | ما بین (Stückentwicklung)
Kategorie 5: Ausstattung in den Darstellenden Künsten
Puppentheater Kaufbeuren: Der Regenbogenfisch (nach Marcus Pfister)
Schon vor dem Festival waren zunächst pro Kategorie jeweils drei Gruppen von einem Kuratorium nominiert und schließlich die Preisträgergruppen von einer Jury ausgewählt worden. Die Jury hatte sich im Mai dazu entschlossen, den Preis in der Kategorie 2 „Darstellende Künste mit Kindern und/oder Jugendlichen“ aufzuteilen und sowohl eine Kinder- als auch eine Jugendgruppe zu prämieren.
Auf dem Festival hatten die Preisträger*innen Gelegenheit, ihre Stücke unter anderem Vertreter*innen aus Politik und Kultur sowie dem Amateurtheaterbereich des ganzen Bundesgebiets und anderen Preisträger*innen zu präsentieren. Bei den über 200 Bewerbungen und schließlich auch bei den Preisträgerstücken stach in diesem Jahr vor allem die Aktualität sowie die gesellschaftliche und politische Relevanz der darin behandelten Themen hervor.
Frank Grünert, Künstlerischer Leiter des amarena-Festivals und BDAT-Vizepräsident:
Mit dem amarena-Festival möchten wir das ehrenamtliche Engagement im Amateurtheater würdigen sowie der Vielfalt und Vielschichtigkeit des Amateurtheaters in Deutschland eine Bühne bieten. Auf ganz verschiedene Weise haben die diesjährigen Preisträger*innen uns alle durch ihre künstlerischen Leistungen enorm beeindruckt. Und mehr als das: Sie haben uns zum Nachdenken bewegt, uns durch ihre Stücke an die Vergangenheit erinnert, die Brisanz der Gegenwart vor Augen geführt und uns gefragt, wie wir unsere Zukunft gestalten möchten. Damit haben sie ein wichtiges Statement für die Rolle und Bedeutung des Amateurtheaters zur Bewahrung demokratischer Werte gesetzt. Daduch ist eine ganz besondere Atmosphäre entstanden und das amarena-Festival 2024 zu einem inspirierenden Ort des Austauschs geworden.
Dr. Markus O. Klein, amarena-Beauftragter des VHAT:
Wenn sich Preisträgerinnen und Preisträger zum Schlussapplaus anderer Aufführungen erheben und auf der anderen Seite die Emotionen den Akteurinnen und Akteuren auf der Bühne sichtlich anzumerken sind, dann versteht man, was Theaterfestivals für das Amateurtheater bedeuten. Wenn schließlich auch gegenseitig die Inszenierungen besprochen, diskutiert und künstlerische Elemente hinterfragt werden, dann wird deutlich, was amarena eigentlich ist. Dieses konnten wir in Respekt, Anerkennung und Wertschätzung 2024 in Hamburg erleben.
Neben den Aufführungen der Preisträgergruppen im berühmten Ohnsorg Theater, im Theater an der Marschnerstraße sowie im Kulturwerk am See in Norderstedt war die festliche Gala am Abend des 21. September der Höhepunkt des Festivals: Die Schauspielerin und Moderatorin Sandra Keck führte gemeinsam mit der Aelita Band und dem Slam Poeten Lennart Hamann durch einen bunten Abend, bei dem die Preisträgergruppen ihre Preise erhielten und schließlich bis in die Nacht hinein zu einem Set von DJ Wosto getanzt wurde. Die Volksspielbühne Thalia, die mit der Inszenierung von John von Düffels “Oi” ein politisches Statement setzen wollte, verkündete am Abend die Hälfte ihres Preisgeldes an die Hamburger Initiative Laut gegen Nazis e. V. zu spenden.
Das Festival wartete zudem mit einem bunten Rahmenprogramm aus Fach- und Aufführungsgesprächen sowie Workshops auf. Unter anderem organisierten dies die Teilnehmer*innen des generationsoffenen Bundesfreiwilligendienstes des BDAT in Zusammenarbeit mit StadtKultur Hamburg e. V. im Kellertheater Hamburg.
Schirmherr des diesjährigen Festivals war der Hamburger Kultursenator Dr. Carsten Brosda.
Mitglieder der Preisjury:
Zaida Horstmann (Juryvorsitzende, Künstlerische Vermittlerin und Schauspielerin), Frank Grünert (Kuratoriumsvorsitzender und BDAT-Vizepräsident), Bärbel Mauch (Vorsitzende des Verbands Deutscher Freichlichtbühnen), Carolin Bossack (BKM, nicht stimmberechtigt), Christian Richard Bauer (Profischauspieler), Hedwig Golpon (Theaterpädagogin), Dr. Marcus O. Klein (Kultur- und Bildungsmanager)
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