Ausschreibung

49. Muplischu*25 – BDAT Multiplikator*innenschulung

BDAT Multiplikator*innenschulung im Kinder- und Jugendtheater in Zusammenarbeit mit dem Bundesarbeitskreis Kinder- und Jugendtheater vom 29. Mai bis 1. Juni 2025 in Wetzlar (Hessen)

Willkommen im Theater der geselligen Demokratie
Theater spielen ist Geselligkeit. Theater spielen ist eine Strategie gegen Einsamkeit. Theater spielen stärkt den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Wir laden in diesem Jahr Multiplikator*innen nach Wetzlar ein, um den spielerischen Ausdruck in der Theaterarbeit mit Kindern zu stärken und neue Wege zu entwickeln. In fünf Werkstätten können die Teilnehmer*innen kritisch und kreativ in die vielfältige Welt des Kinder- und Jugendtheaters eintauchen und sie neu gestalten.

Kurs 1: „Rhythmus, Sound und Bodypercussion in der Improvisation“

Referent: Alex Zurkinden

Testatfähig im BDAT-Fortbildungsprogramm
Körpersprache und Bewegung II (Modul Schauspiel)

Impuls – Ausdruck – Antwort. Auf dieser Struktur basiert nicht nur jedes Alltagsgespräch, sondern auch jede Impro-Szene und jedes musikalische Meisterwerk. Wie es danach weitergeht, weiß man meist nicht sofort. Wort für Wort und Schlag auf Schlag finden wir es heraus. Dabei gilt: Probieren geht über Studieren. Schließlich sind wir nicht allein und jeder ‚Fehler‘ kann gemein-sam zu einer unerwarteten Chance gemacht werden. Man darf also gerne auch aus der Reihe tanzen, sich im Ton vergreifen und mal taktlos sein.
Gemeinsam ziehen wir Harmonie aus dem Lärm und geben dabei dem Ungewissen eine Form. Dazu nutzen wir ein Instrument, welches wir alle meisterhaft beherrschen: den eigenen Körper. Der Fuß kann nicht nur stampfen, die Hand nicht nur klatschen, und der Mund nicht nur sprechen. Was gibt es sonst noch?

Alex Zurkinden stammt aus der Theaterfamilie Janser und steht bereits seit seiner frühen Kindheit auf der Bühne. Seine zweite Leidenschaft hat der berufliche Tontechniker in der kontemporären alternativen Musik gefunden. Als Leiter im Kinder- und Jugendtheater Turgi und bei den Impro-Leck-TuEllen hat er vielseitige Erfahrung in der Theaterarbeit mit Kindern und Jugendlichen gesammelt. Seit 2023 bietet er im Namen des Zentralverbandes für Schweizer Volkstheater schweizweit Kurse mit primärem Fokus auf Improvisationstheater an. Als Gast an diversen Weiterbildungskursen konnte er seine Kenntnisse in internationalem Rahmen festigen und erweitern. Sowohl als Teilnehmer als auch als Kursleiter war er an zahlreichen internationalen Theaterfestivals tätig.

Kurs 2: Gesellschaftliche Strukturen erkennen und damit umgehen. Methode Process Drama als Zugang zum kritischen Denken

Referentin: Eva Göksel

Testatfähig im BDAT-Fortbildungsprogramm Theaterformen I / II

In diesem Workshop wird experimentiert, reflektiert und diskutiert: Wie können wir dank Drama/Theater das kritische Denken von jungen Menschen fördern und vertiefen? Ausgehend von einem Process Drama werden wir dieser Kernfrage nachgehen. Das Drama dreht sich um das Thema „Fake News“ und geht von einer Promi-Hochzeit aus, die schiefgeht… und die Presse ist bereit, die „wahre“ Geschichte aufzudecken… Was erfahren dabei die Teilnehmen-den, wie passen wir uns als Führungskraft an, um diesen Entdeckungsprozess mit leichter Hand zu führen und wie können wir uns alle für den kritischen Umgang mit aktuellen Ereignissen und ein reflektiertes Urteilen von Nachrichten vorbereiten? In diesem Workshop geht es vor allem auch darum, dass die Teilnehmenden selbst die Methode Process Drama als Prozess erleben, um danach besser zu verstehen, ob und wie sie mit ihren Theatergruppen ähnliche Themen bearbeiten können. Die Teilnehmenden werden die Möglichkeit haben, ein eigenes Process Drama zu erstellen und es für die Gruppe zu moderieren.

Eva Göksel hat im Rundfunk (Radio und Fernsehen in Kanada) gearbeitet und ist nun im Bildungsbereich tätig, wo sie in mehreren Sprachen unterrichtet und u.a. Lehrpersonen ausgebildet. Ihre Arbeit erforscht verschiedene Facetten des performativen Lehrens und Lernens, darunter Drama in Education (DiE), das Geschichtenerzählen, das Zuhören und die Arbeit mit Drama in digitalen Räumen.

Kurs 3: Viewpoints

Referentin: Ilka Metzner

Testatfähig im BDAT-Fortbildungsprogramm Theaterformen IV (Modul Regie)

Das Viewpointtraining ist ein intensives Körper-, Stimm-, Schauspiel- und Improvisationstraining. In diesem Workshop wird trainiert, ausprobiert und umgesetzt. Ich möchte mit euch alle neun Viewpoints erarbeiten und in Improvisationen und mit Mini-Dramen ausprobieren und vertiefen. Auch werden wir in die Stimmviewpoints reinschnuppern, um zu erleben, wie viele Möglichkeiten man hat, mit seinem Körper auf der Bühne kreativ zu werden. Wichtig ist mir schnell ins Ausprobieren und Spielen zu kommen – raus aus dem Kopf und dem Denken, rein in den Körper.
Das Viewpointtraining fasst die für die Bühne wichtigen Punkte von Raum und Zeit in neun klar benannte Aspekte zusammen. (Anordnung im Raum, Architektur, Bodenmuster, Gesten, Form, Tempo, Reaktion, Dauer, Wiederholung). Das Training fokussiert einzelne Punkte wie zum Bei-spiel den Aspekt „Anordnung im Raum“ (das Spiel mit Distanzen auf der Bühne). Ich versuche dabei erstmal nur über diesen einen Punkt, eine Situation zu etablieren, eine Figur zu entwickeln und daraus eine Geschichte zu erzählen. So arbeite ich Aspekt für Aspekt durch und setzte dann die neun Punkte zusammen. Dadurch wird die Bühnenarbeit vereinfacht, klarer und genauer. Spieler*innen untereinander sowie im Zusammenspiel mit der Regie erarbeiten sich mit dem Training eine gemeinsame Sprache. Die Aufmerksamkeit auf den Moment wird geschult und die Wahrnehmung zwischen den Spieler*innen vergrößert. Die Arbeit beginnt zuerst ohne Sprache, nur über den Körper und den Raum. Schließlich kommt die Sprache in Form von zusätzlichen zwölf Stimmviewpoints dazu (z.B. Lautstärke, Tempo, Stimmgesten, Tonhöhe usw.).

Ilka Metzner absolvierte ihr Schauspielstudium am Mozarteum in Salzburg. Seitdem hatte sie Engagements an verschiedenen deutschen Theatern. Die weitere Ausbildung im Viewpointtraining (Körper-/ Stimm- und Improvisationstraining) und in Suzukitraining erhielt sie in Salzburg sowie in den USA bei Anne Bogart und der Siti Company. Als Trainerin und Schauspielerin arbeitet sie regelmäßig mit dem Viewpointtraining in Workshops sowie im regelmäßigen Unterricht für Schauspieler*innen, Regiesseur*innen und Tänzer*innen in Berlin und anderen Städten. Sie hat 20 Jahre Erfahrung und hat unter anderem für das Bundesministerium für Bildung, in der Theaterpädagogischen Ausbildung für Lehrer*innen in Saarbrücken gearbeitet sowie an staatlichen Hochschulen gearbeitet. Sie ist weiterhin tätig als Trainerin für Stimm- und Textarbeit, Präsentation und Rhetorik (TU Berlin, Hochschule der Medien in Stuttgart, Kreissparkasse Saarpfalz) und ist ausgebildete Meditationsleiterin. Sie durfte in den letzten Jahren viel Erfahrung mit unterschiedlichen Gruppen machen, wie z. B. Schauspieler*innen (Berliner Schule für Schauspiel und Schauspiel-schule Ernst Busch Berlin) und Schüler*innen von Klasse 2 bis zum Abitur, mit Lehrer*innen und mit Laien und Profis am Theater (Theater am Potsdamer Platz Berlin).

Kurs 4: Die Maskerade der Gesellschaft – Kreative nachhaltige Alternativen in der Gesichtsgestaltung

Referent: Guido Paefgen

Testatfähig im BDAT-Fortbildungsprogramm Maske

Die Künste halten der Gesellschaft den Spiegel vor, heißt es. Oft genug erblicken wir dabei in den Make-ups der Zeit die ungeschminkte Gesellschaft. Inspiriert von Gesellschaftsbildern, in denen Künstler*innen ihre Zeit porträtieren, kreieren wir unseren eigenen Gesichtsausdruck als Kommentar zur Gegenwart.
Dieser Masken- und Schminkworkshop beschäftigt sich mit allgemeinen Schminkübungen: von der Grundierung bis zum bühnenreifen Auftritt. Schwerpunkt ist das Erstellen eines Schminkcharakters mit einer Gesichts- und Kopfgestaltung. Make-up, Materialkunde, Nachhaltigkeit und plastisches Arbeiten sind in dem Kurs eng miteinander verzahnt.
Hinweis: Aufgrund benötigter Materialien fällt eine Materialkostenpauschale von 25 Euro an, die zusätzlich zur Kursgebühr zu entrichten ist.

Guido Paefgen arbeitet seit Anfang der 90er Jahre als professioneller Maskenbildner an verschiedenen Opern- und Schauspielhäusern in Deutschland. Seit 2004 ist er Chefmaskenbildner am Staatstheater Mainz. 2017 erhielt er die goldene Maske national. Seine Erfahrung gibt Guido Paefgen in Workshops für Maskenbildner im Profi- und Semiprofi-Bereich weiter. Unter anderem hielt er Workshops in Oman und Tokyo, mit seinem Team wurde er mehrmals zu internationalen Make-up Masterclasses u.a. nach Singapur, Sao Paulo und London eingeladen. Für Guido Paefgen bedeutet Theater: Machen, Gestalten und mit den vielfältigen Möglichkeiten der Bühne spielen. Im Alter von 20 Jahren hat er seine ersten Erfahrungen als Schauspieler im Amateurtheater gemacht. Der Regie und dem Spielen ist Guido Paefgen bis heute in seiner Amateurtheatertruppe treu geblieben.

Kurs 5: Kinderworkshop

Referentin: Babette Ulmer 

Dieser Workshop richtet sich an alle Kinder, deren Eltern sich in den anderen Workshops tummeln. Auf dem Plan stehen geheime Dinge, die wir zusammen erarbeiten… Wir laden alle jungen Menschen dazu ein: ganz stille Mäuse und ganz laute Löwen, tropfende Wasserengelchen und lodernde Feuerteufelchen, mutige Regenwürmer und ängstliche Einhörner! Das Esslinger Theater Stage Divers(e) macht’s mit dem Landesverband Amateurtheater Baden-Württemberg möglich. Wir freuen uns auf Euch und versprechen wilde Sachen!

Babette Ulmer: Kulturanthropologin, künstlerische Leiterin von Stage Divers(e) – Forum für JugendTheaterKultur e. V., Sprecherin des Bundesarbeitskreises „Kinder- und Jugendtheater“ im BDAT, seit 2021 Vizepräsidentin des LABW und Mitglied des Vorstandes der Bundesvereinigung Kulturelle Jugendbildung e. V. (BKJ). Ihr ist die transkulturelle und inklusive Kulturarbeit auf allen Ebenen wichtig: lokal und global, international oder direkt vor der Haustür.

Geselligkeit braucht Schutzkonzepte

In diesem Jahr wird unsere Multiplikator*innenfortbildung zum Testfeld für unser Schutz- und Awareness-Konzept. Es ist dieses Jahr Schwerpunktthema für eine Fachgruppe, die sich aus Vertreter*innen von Bühnen (alle Altersgruppen) und Arbeitskreisen, Jugendleiter*innen und Vertreter*innen der Geschäftsstellen zusammensetzt. In Kooperation haben der Landesverband Amateurtheater Baden-Württemberg und der Bund Deutscher Amateurtheater sich im Programm Start2Act auf den Weg gemacht, das von der BKJ erarbeitete dachverbandliche Schutzkonzept der Kulturellen Bildung auf das Themenfeld Amateurtheater anzuwenden. Der gesamte Arbeitsprozess bis zur Verabschiedung dieses Awareness- und Schutzkonzeptes dauert ungefähr ein Jahr. Er wird geführt und begleitet von unseren beiden sozialpädagogischen Fachkräften Josephine Hartmann und Thomas Beier. Wundert Euch also nicht, wenn dieses Thema und dazugehörende Aktivitäten sich in Wetzlar dieses Jahr auf die eine oder andere Weise bemerkbar machen. Wer Interesse hat, in diesem Fachkreis mitzumachen, ist ganz herzlich dazu eingeladen! 

Meldet Euch gerne im Vorfeld bei Lea Ernst (LABW), E-Mail: revolution@amateurtheater-bw.de.

Verhaltenskodex

Wir stehen für ein wohlwollendes Umfeld, indem aufeinander Rücksicht genommen wird. Wir alle übernehmen Verantwortung für das gute Miteinander während der Muplischu!
1. Wir gehen respektvoll miteinander um und respektieren die eigenen und die Grenzen anderer!
2. Wir arbeiten zusammen, statt in Konkurrenz zu gehen! Dazu gehört auch, dass wir nicht schlecht übereinander reden.
3. Was für dich okay ist, muss für andere Menschen nicht in Ordnung sein: Menschen müssen ja sagen, um einverstanden zu sein!
4. Wenn du ein Foto/Video von Teilnehmenden machst und posten möchtest, bitte um Erlaubnis.
5. Wir versuchen die Sichtweisen der anderen Personen zu verstehen und auf Verallgemeinerungen und Stereotype zu verzichten.
6. Wir verwenden keine abwertende Sprache oder Verhalten gegenüber Personen in Bezug auf ihr Aussehen, Fähigkeiten, Herkunft oder Geschlecht.
7. Wir machen alle Fehler. Wenn Personen sich diskriminierend verhalten, versuchen wir sie durch hilfreiche Kritik darauf aufmerksam zu machen. Wir bitten euch, wenn Menschen Kritik an euch richten, dafür offen zu sein und zuzuhören.

Lasst uns zusammen einen Raum schaffen, in dem sich alle wohl fühlen. Du stimmst diesem Verhaltenskodex zu, wenn du auf dieser Veranstaltung bist. Wenn Du von grenzüberschreitendem oder diskriminierendem Verhalten betroffen bist, wende Dich bitte an das Organisationsteam.

Die Seminarveranstaltungen orientieren sich an den Richtlinien des Fortbildungsprogramms des BDAT. Diese Fortbildung Amateurtheater ist durch den Bundesverband Theaterpädagogik (BuT®) als empfohlenes Fortbildungskonzept anerkannt worden.

Teilnahmegebühr:
Schüler*innen/Student*innen: 155,00 €, erwachsene Mitglieder BDAT: 175,00 € / Nicht-BDAT-Mitglieder: 225,00 €

Die TEILNEHMER*INNEN erhalten:
– freie Gemeinschaftsverpflegung von Donnerstagabend bis Sonntagmittag
– freie Gemeinschaftsunterkunft in Mehrbettzimmern von Donnerstag bis Sonntag
Handtücher müssen selbst mitgebracht werden, können aber auch vor Ort gemietet
werden. Bettwäsche wird zur Verfügung gestellt.

Hinweis: Falls ihr wider Erwarten doch nicht an der Veranstaltung teilnehmen könnt, könnt ihr eine*n Ersatzteilnehmer*in aus Ihrem Verband oder Ihrer Organisation entsenden. Die Teilnahmegebühr kann bei Verhinderung aber leider nicht zurückgezahlt werden.

Anmeldeschluss: 15. März 2025, Anmeldung: BDAT Onlineportal

Hinweis zu Assistenzbedarf: Der BDAT versucht, seine Angebote barrierearm und für alle zugänglich zu gestalten. Wir möchten, dass alle Interessierten unabhängig von ihrer persönlichen Situation teilnehmen können. Bitte helft uns dabei und lasst uns wissen, welchen Assistenzbedarf ihr habt. Vielen Dank!

Teilnahmevoraussetzungen 

– Teilnehmer*innen sollen Multiplikator*innen sein.

– Pro Theatergruppe können sich bis zu 4 Personen anmelden, Mindestalter: 16 Jahre

– Jugendliche (bis 27 Jahre) werden nach Bewerbungslage bevorzugt berücksichtigt.

– Melden sich für eine Werkstatt zu wenig Teilnehmer*innen, kann der BDAT diesen Kurs vom Programm absetzen. Hierbei werden die Interessenten einem anderen Kurs zugeteilt.

– Die Kursbestätigung des BDAT ist verbindlich.

– Die Teilnehmer*innen verpflichten sich mit der Anmeldung von Anfang bis Ende an den Kursen teilzunehmen.

– Wichtig! Erst die termingerechte Überweisung der Teilnahmegebühr gilt als verbindliche Anmeldung, bei Überbuchung der Kurse gilt das Datum der Überweisung.

Hinweis: Diese Ausschreibung erfolgt unter Vorbehalt der tatsächlichen Fördermittelbewilligung für die Veranstaltung.
 
Bund Deutscher Amateurtheater e. V.
Anmeldung an: Steffen Hirsch,
hirsch@bdat.info
Lützowplatz 9, 10785 Berlin