Ausschreibung

36. Europäisches Senior*innentheater-Forum

vom 26. bis 30. Oktober 2025 in Vierzehnheiligen/Bad Staffelstein (Bayern)

Liebe Senior*innen,  

liebe Fachkräfte aus der Spielleitung und Theaterpädagogik,

zum 36. Mal veranstaltet der Bund Deutscher Amateurtheater (BDAT) unter fachlicher Federführung seines Bundesarbeitskreises „Senior*innentheater“ das Europäische Senior*innentheater-Forum, ein bundesweit einzigartiges Qualifizierungsprogramm.

Zur Teilnahme sind alle aktiven Spieler*innen aus Deutschland und dem europäischen Ausland sowie Fachkräfte aus der Spielleitung und Theaterpädagogik herzlich eingeladen, um sich methodische Kenntnisse anzueignen und als Multiplikator*innen gerüstet zu sein. Mit interessanten Kursen unter der Leitung erfahrener Dozent*innen bieten wir Ihnen neben der aktiven Möglichkeit zur Fortbildung die Gelegenheit, mit anderen Interessierten, auch aus angrenzenden europäischen Ländern, ins Gespräch zu kommen, Informationen und Erfahrungen auszutauschen.

Thematisch geht es in diesem Jahr mit vier Workshops abwechslungsreich zu. Sie entscheiden selbst, welches der vielfältigen Kursangebote Sie für Ihre Arbeit im Senior*innentheaterbereich wahrnehmen möchten. Die Themen sind „Deep Improvisation“ mit Referent Carl Ludwig Hübsch, „Körper im Fokus: Bewegung, Achtsamkeit und Feministische Perspektiven“ mit Referentin Mela Seidenari, „Politisches Kabarett“ mit Referent Lars Johansen sowie „Text, Dramaturgie – Szenenarbeit _ Schau-Spielen – nicht: Schau-Sprechen“ mit Referent Ulrich Schwarz.

Wir hoffen auf Ihr Interesse und freuen uns auf Ihre Teilnahme!

Ihr Bund Deutscher Amateurtheater e. V.

Gefördert von:

Kurs 1: „Dramaturgie – Szenenarbeit _Schau-Spielen – nicht: Schau-Sprechen“

Der Workshop bietet die Möglichkeit, die Themenfelder Text, Dramaturgie und Szenenarbeit gemeinsam in der Gruppe zu bearbeiten. Dabei soll folgende Fragenvielfalt in Theorie und Praxis beantwortet werden: Welches Stück nehmen wir und wie finden wir Anfang und Ende? Wie streichen wir? Ein weiterer Bereich im Workshop wird lauten: Fitness für Spieler! Wie fangen wir an und für welche Spielweise entscheiden wir uns? Was ist die „4. Wand“? Drehpunkte, Brüche und Dialektik als Mittel. Neben der Figurenarbeit wird es auch um die  Ausstattung – Raum, Requisit und Kostüm – sowie um die Atmosphäre – Rhythmus, Bilder und Musik – gehen.

Natürlich gilt es auch, den abschließenden „Test“ nicht zu vergessen: Die zweite Hälfte vom Theater ist Publikum!

Referent: Ulrich Schwarz

Ulrich Schwarz studierte Schauspiel an der Theaterhochschule Leipzig. Anschließend übernahm er Schauspiel-, Regie- und Dramaturgiearbeit an verschiedenen Theatern in Dresden, Freiberg, Annaberg und Neustrelitz. Er arbeitete mit freien Gruppen zusammen, u.a. mit statt-theater fassungslos, Komödianten Company und Bühne 08. Bisher inzensierte Schwarz ca. 200 Inszenierungen, davon 20 Mal Shakespeare. Zudem ist er bei der Gruppe „Spielbrett“ in Dresden künstlerischer Leiter. Die Gruppe gewann bereits mehrere Regiepreise. 

Des Weiteren war Schwarz an internationalen Gastspielen, zum Beispiel in Österreich (u.a. Burgtheater), Belgien, Tschechien und Finnland, sowie an Fernseh- und Hörspielproduktionen beteiligt. Er hat mehrfach die künstlerische Leitung des Greizer Theaterherbstes übernommen und hatte Lehraufträge an Theater- und Musikhochschulen.

Kurs 2: „Körper im Fokus: Bewegung, Achtsamkeit und Feministische Perspektiven“

In diesem Workshop nutzen wir einfache Bewegungsübungen, um wieder mit unserem Körper in Verbindung zu kommen, beginnend mit Atemübungen für innere Ruhe. Durch Körperwahrnehmung und Selbstwahrnehmung üben wir, uns selbst achtsam zu spüren und so einen inneren Raum der Verbindung zwischen Körper und Selbst zu finden. Von hier aus gehen wir sanft weiter, mit Achtsamkeit und Aufmerksamkeit für uns selbst und die anderen. Oft betrachten wir unseren Körper als ein Problem, das es zu lösen gilt. Doch in einer Welt, die uns zur Konsumgesellschaft macht, wird der Körper zu einer Quelle von Kraft, Freude und Widerstand. Wie Silvia Federici, Professorin für Politische Philosophie an der Hofstra University, in „Caliban und die Hexe“ schreibt: „Der Körper wurde als ein Problem behandelt, statt als eine Quelle von Energie, Kraft und Freude.“

Durch Einzelbewegungen, Duette und Gruppenübungen werden wir unseren Körper als eine Ressource für Selbstliebe und Kreativität zurückgewinnen. Selbstwahrnehmung bildet die Grundlage, um mit anderen in
Verbindung zu treten – achtsam und empathisch. Diese Praxis verändert nicht nur unseren Körper, sondern auch die Beziehungen und Räume, die wir miteinander teilen.

Referentin: Mela Seidenari

Mela Seidenari ist Tänzerin und Sozialforscherin, die feministischen Diskurs mit Bewegung und somatischen Praktiken verbindet. Nach ihrem Abschluss in Politikwissenschaften 2013 arbeitete sie als Rechtsberaterin in Flüchtlingszentren. Ihre Tanzreise führte sie durch Italien, Deutschland und Indien, wo sie 2021 am Dance Intensive der Tanzfabrik Berlin teilnahm. Dort schuf sie „it’s my pleasure“, ein Stück über weibliche Sexualität, gefördert vom Italienischen Ministerium für Kultur.

Neben der Performance führte sie soziologische Forschung zum Menstruationsstigma in Italien und Äthiopien durch. 2023 assistierte sie bei der Choreografie für die Company „Chaim Gebber – open scene“ und tourte mit „it’s my pleasure“ durch Italien, erweitert um einen Workshop zu Lust und internalisierter Zensur.

Derzeit arbeitet Mela als freie Produzentin und Autorin und war Archivarin in der Medienbibliothek für Tanz und Theater am ITI in Berlin. Sie setzt ihre Arbeit an der Schnittstelle von Tanz, Sozialforschung und kreativer Produktion fort. Melas Arbeit verbindet persönliche, öffentliche und politische Aspekte und schafft so eine einzigartige künstlerische Erzählung.

 

Kurs 3: „DEEP IMPROVISATION“

Alles, was mit Improvisation zu tun hat, ist Thema des Workshops – sei es mit Instrumenten oder der Stimme. Es wird gespielt, gesprochen und wieder gespielt. Über das Sprechen erweitern wir das Hören, über
das Hören erweitern wir das Spielen. Freie Improvisation wird praktiziert – mit Sprache, Bewegung, Gesang oder Musik. Auch der Raum kann einbezogen werden – als Musikinstrument im allerweitesten Sinne. Ist eine Bewegung im Raum ein Klang?

Spiele oder Spielanweisungen, die unser Verständnis und unsere Auffassung von scheinbar abstrakter Musik erweitern, bringen uns miteinander in Kontakt. Erfahrene oder Mutige können hier ihr Material verfeinern, neue Ideen sammeln und spielend anderen begegnen.

Unerfahrenere oder Neulinge der Improvisation wagen den Sprung ins kalte Wasser, denn Improvisation ist – vielmehr als jede andere Musik – wirklich barrierefrei:

Man muss nichts (spielen) können, nur hören. Augenhöhe ist jetzt.

Referent: Carl Ludwig Hübsch

Workshop-Leiter Carl Ludwig Hübsch ist Komponist und Musiker (Tuba, Stimme u.a.m.). Als Tubist ist er ein im In- und Ausland gefragter Improvisateur und Interpret. Hübsch spielt/e Konzerte mit improvisierter, neu- oder jazzartiger Musik mit vielen bekannten und unbekannten Meister*innen dieser Genres. Er machte zahlreiche Radio- und CD-Produktionen, Theatermusikkompositionen sowie weltweite Konzertreisen.

Außerdem erhielt Hübsch Stipendien in der Schweiz, Österreich, Kanada und den USA. Weitere Highlights: Preisträger „Jazzpott“ (Essen), SWR New Jazz Meeting 2012, Komponist Einsiedler Welttheater 2013, Erfinder und Kurator der Plattform Nicht Dokumentierbarer Ereignisse. Hübsch forscht heimlich und veröffentlicht Bücher oder Blogs in Bezug auf Improvisation.

Carl Ludwig Hübsch gibt seit Jahren regelmäßig Kurse in freier Improvisation.

Aktuell (Auswahl):

Hübsch/Schubert/Hemingway, HÜBSCH MARTEL ZOUBEK Hübsch|Minton, Werckmeister, Ensemble X/COUNTER-POLE, ensemble]h[iatus, Multiple Joy[ce] Orchestra und andere mehr

Webseite: www.huebsch.me

Kurs 4: „Politisches Kabarett“

In postfaktischen Zeiten wie diesen ist Kabarett von hoher Relevanz. Denn in der zunehmenden Unüberschaubarkeit der politischen Realitäten findet man sich immer schlechter zurecht. Was ist wahr, was gelogen und was kann man daraus machen? Politisches Kabarett ist der kreative Umgang mit den Unzulänglichkeiten und Zumutungen der Gegenwart. Auch aus Aufregungen kann ein Bühnenprogramm werden, solistisch oder im Team. Die Energie, die durch Wut und Hass entsteht, kann transformiert werden in einen veränderten Blickwinkel, der die Komik dahinter entdeckt und vor allem sichtbar macht. Mit den unterschiedlichsten Mitteln kann es gelingen, sich damit auseinanderzusetzen. Ob stumm oder mit Worten, laut oder eher leise, wir finden die Form, die zu euch passt. Und dann bringen wir sie gemeinsam auf die Bühne. 

Der Workshop ist ganz auf die Bedürfnisse der Teilnehmenden ausgerichtet. Gerne können auch Texte und Text- oder Spielideen mitgebracht werden, an denen man dann gemeinsam arbeiten kann.

Referent: Lars Johansen

Lars Johansen, geboren 1963, steht seit 1982 auf der Bühne und spielt Kabarett und Theater. Von 1986 bis 1992 absolvierte der gebürtige Hannoveraner in Gießen ein Studium der Angewandten Theaterwissenschaften, das er mit dem Diplom abschloss. Von 1994 bis 2015 war er Kabarettist und Autor, ab 2002 auch Leiter bei dem Kabarett „Die Kugelblitze“ in Magdeburg. Er führte schon Regie bei verschiedenen Kabarett- und Theaterprojekten in Hannover, Gießen und Berlin.                                                         

Zudem ist er seit mittlerweile fünf Jahren Hausregisseur beim Kabarett „Die Kiebitzensteiner“ in Halle und schreibt auch für andere Kabaretts (u.a. Leipziger Pfeffermühle) für Radio und Fernsehen sowie Kolumnen für verschiedene Zeitungen.

 

Weitere Angebote

  • Führung Basilika (nach Rücksprache): Dienstag, 28. Oktober 2025
  • Freiraum – Einblicke in die Werkstattarbeiten: Mittwoch, 29. Oktober 2025, 19-20 Uhr

Weitere Informationen

  • Kursdauer: Sonntag, 26. Oktober 2025, 17.30 Uhr, bis Donnerstag, 30. Oktober 2025, 12.00 Uhr
  • Teilnahmebeitrag: 

Für BDAT-Mitglieder:              300,- € im Doppelzimmer / 330,- € im Einzelzimmer
Für Nichtmitglieder:               330,- € im Doppelzimmer / 360,- € im Einzelzimmer

Der Teilnahmebeitrag beinhaltet:

  •       den Taxi-Shuttle-Service vom Bahnhof Lichtenfels zur Unterkunft, Unterkunft und Verpflegung im Diözesanhaus Vierzehnheiligen sowie die Seminarkosten von Sonntag (Abendbrot) bis Donnerstag (Mittag)
  •        je Seminartag ein Getränk während der Seminararbeit

Reisekosten können leider nicht erstattet werden. Bitte beachten Sie, dass der Teilnahmebeitrag im Falle einer Absage weniger als acht Wochen vor der Veranstaltung ggf. nicht oder nur teilweise erstattet werden kann. Ersatzteilnehmer*innen können selbstverständlich gestellt werden.

Wir möchten unsere Veranstaltungen für alle zugänglich machen. Wenn Sie besondere Bedürfnisse haben und Voraussetzungen benötigen, die Ihre Teilnahme erst ermöglichen oder einfacher machen, kontaktieren Sie uns bitte vorab per Mail: Melvin Neumann, neumann@bdat.info

Veranstaltungsort

Diözesanhaus Vierzehnheiligen: Vierzehnheiligen 9, 96231 Bad Staffelstein

Fon: +49 9571 926-0

E-Mail: info@14hl.de

Web: www.14hl.de

Anmeldung und Rückfragen beim Veranstalter

Bund Deutscher Amateurtheater e. V., Lützowplatz 9, 10785 Berlin

Herr Melvin Neumann (Mo-Fr, 10.00 – 16.00 Uhr)

Fon +49 (0) 30 2639859-17, Fax +49 (0) 30 2639859-19, mobil: 017638216695

neumann@bdat.info, www.bdat.info

Anmeldeschluss: 1. August 2025

Wichtige Hinweise

  • Bitte nutzen Sie zur Anmeldung ausschließlich das Online-Portal des BDAT:

Wenn Sie Hilfe bei der Online-Anmeldung benötigen, wenden Sie sich jederzeit gern an: Melvin Neumann, neumann@bdat.info

  • Die Anmeldungen werden nach Eingang berücksichtigt.
  • Die Teilnehmer*innen verpflichten sich, von Anfang bis Ende an den Kursen teilzunehmen.