Wur­zel­werk

Schles­wig 2017

Zum zwei­ten Mal ver­an­stal­tet der Bund deut­scher Ama­teur­thea­ter e.V. (BDAT) das Volks­thea­ter­fes­ti­val WUR­ZEL­WERK. Nach einer erfolg­rei­chen Pre­mie­re in Sulzbach/Saarland 2015, fin­det die zwei­te Aus­ga­be des Fes­ti­vals in Schles­wig statt. Ver­an­stal­tet wird das Fes­ti­val gemein­sam vom BDAT, dem Lan­des­ver­band der Ama­teur­thea­ter Schles­wig Hol­stein e.V., der Schles­wi­ger Speel­deel e.V. und wei­te­ren Partnern.

Mit die­sem ein­zig­ar­ti­gen Fes­ti­val leis­tet das Ama­teur­thea­ter einen wich­ti­gen öffent­li­chen Bei­trag zum Dia­log der Kul­tu­ren und den dar­aus ent­ste­hen­den Kon­se­quen­zen für die Aus­ge­stal­tung der deut­schen Spra­che. Ob rhein­län­di­sches Platt, Kiez­deutsch oder die Viel­falt des Nie­der­deut­schen: Spra­che ist ein leben­di­ges Kon­strukt, das als Spie­gel gesell­schaft­li­cher Pro­zes­se zu ver­ste­hen ist.

Vom 25. bis 28. Mai begeg­nen sich in Schles­wig Grup­pen, denen zunächst eine eher unver­söhn­li­che, gesell­schaft­li­che Oppo­si­ti­on zuge­schrie­ben wer­den könn­te: Wert­kon­ser­va­tiv – post­mi­gran­tisch, Stadt – Land, alt – jung, Tra­di­ti­on – Avant­gar­de, Ver­gan­gen­heit – Gegen­wart. Neben tra­di­ti­ons­rei­chen Mund­art­thea­ter­grup­pen, wer­den auch Jugend­grup­pen und ein multi-nationales Thea­ter­kol­lek­tiv aus dem Saar­land das Fes­ti­val berei­chern. Das Fes­ti­val WUR­ZEL­WERK ver­setzt diese schein­bar kon­trä­ren Begriffs­paa­re, die sehr aktu­ell die gesell­schaft­li­che und kul­tu­rel­le Debat­te prä­gen, mit­ein­an­der in einen künst­le­ri­schen Dia­log, der in Form einer Podi­ums­dis­kus­si­on zum Thema „Was ist Volks­thea­ter heute?“ sei­nen Abschluss fin­den soll.

Im Dezem­ber 2016 wurde auf Antrag des BDAT die „Regio­na­le Viel­falt der Mund­art­thea­ter in Deutsch­land“ durch die Deut­sche UNESCO-Kommission ins Bun­des­wei­te Ver­zeich­nis „Imma­te­ri­el­les Kul­tur­er­be“ auf­ge­nom­men. Das Fes­ti­val soll vor die­sem Hin­ter­grund dazu bei­tra­gen, die Mund­art­thea­ter in ihrer Viel­falt und künst­le­ri­schen Ent­wick­lung zu stär­ken und die Bedeu­tung des ehren­amt­li­chen Enga­ge­ments sicht­bar zu machen.

„Pas­si­on“ (von Ger­hard Loew, Regie: Jürgen Peter)

TIK – Thea­ter in der Knei­pe (Ober­fran­ken)

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Eine klei­ne Ort­schaft irgend­wo in Ober­fran­ken blickt vol­ler Neid auf sei­nen Nach­bar­ort. Denn der ist, wie viele ande­re Orte im regio­na­len Umfeld, durch sein Pas­si­ons­spiel eine Attrak­ti­on für Tou­ris­ten gewor­den. Auch die Spie­ler genie­ßen ein gro­ßes Anse­hen. Ein Kuchen, von dem man nun ein Stück abha­ben will. So ver­steigt man sich in die haar­sträu­ben­de Idee, ein eige­nes Pas­si­ons­spiel aus dem Boden zu stamp­fen. Dass sich die Knei­pe des Spiel­lei­ters Oskar eigent­lich über­haupt nicht zum Pro­ben eig­net, ist aller­dings das kleins­tes Pro­blem. Geld­gier, Eifer­süch­te­lei­en, Strei­te­rei­en und Lie­be­lei­en machen die reli­giö­sen Moti­ve zunich­te und gefähr­den das Pro­jekt. Als dann auch noch eini­ge Mit­wir­ken­de beschlie­ßen, sich bei der benach­bar­ten Thea­ter­grup­pe nach wei­te­ren Ideen umzu­se­hen, ist das Chaos komplett.

Der Autor Ger­hard Loew spannt in die­sem Stück den Bogen vom tra­di­tio­nel­len Volks­thea­ter zum Hier und Heute. Es ist die dem Stück eige­ne Mischung aus Witz und Hin­ter­häl­tig­keit, wel­che die hei­mi­sche Mund­art als Büh­nen­spra­che wie­der zu ihrer unver­blüm­ten Def­tig­keit und spie­le­ri­schen Lyrik verhilft.

Don­ners­tag, 25.05.2017, 20.00 Uhr, Hotel Hohen­zol­lern, Ein­tritt: 10,00€


Spu­ren // von Eugen Georg und Nouh Hammami

Mor­gen wird Schö­ner (Saar­land)

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„Spu­ren“ ist ein Thea­ter­stück mit Schau­spie­lern aus Syri­en und Ein­hei­mi­schen über das Ankom­men in einer neuen Welt. The­ma­ti­siert wird das Ver­schwin­den der Frei­heit in Zei­ten des Ter­rors. In „Spu­ren“ wird eine Detek­tiv­ge­schich­te zum Kom­men­tar der aktu­el­len Poli­tik. Jemand ist gestor­ben: Wer war diese Per­son? Warum wurde sie umge­bracht? Wer steckt dahin­ter? Die Zeu­gen der Frei­heit mel­den sich zu Wort. In einer eigens pro­du­zier­ten Thea­ter­col­la­ge zeigt Eugen Georg mit sei­nem Guerilla-Theater-Ensemble wie poli­ti­sche Aktua­li­tät den Men­schen in Euro­pa verändert.
Wie ein Per­pe­tu­um mobi­le erscheint am Hori­zont die sub­jek­ti­ve Sicht der­je­ni­gen, die tat­säch­lich über das Mit­tel­meer geflo­hen sind und sich nun im Kampf mit einer neuen Welt befinden.

Frei­tag, 26.05.2017, 15.00 Uhr, Uns lütt Theo­ter, Ein­tritt: 8,00€


Die drei Eis­bä­ren // von Maxi­mi­li­an Vitus

Neu­bur­ger Volks­thea­ter e.V. (Bay­ern)

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Drei Brü­der, die bei­den älte­ren Peter und Paul und der Nach­züg­ler Juli­an­der, sind ein­ge­fleisch­te Jung­ge­sel­len und bewirt­schaf­ten einen Berg­bau­ern­hof. Doch weil ihre alte Haus­häl­te­rin krän­kelt, wird der Haus­halt schon bald zu einer gro­ßen Her­aus­for­de­rung für die Drei. Zu allem Unglück legt auch noch eine ver­zwei­fel­te Mut­ter ihr Neu­ge­bo­re­nes vor der Haus­tü­re ab mit der ein­dring­li­chen Bitte, für das klei­ne Wuzerl zu sor­gen. Sie fra­gen den Pfar­rer um Rat, und des­sen Ant­wort bringt eine wei­te­re Kom­pli­ka­ti­on in den nun gar nicht mehr so ein­tö­ni­gen Tages­ab­lauf der drei Eisbären.

Frei­tag, 26.05.2017, 20.00 Uhr, Sles­vighus, Ein­tritt: 10,00€


Dat Knööp­s­peel

Junge Lüüd ut Löwen­stedt (Schleswig-Holstein)

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Jeder von uns könn­te ihnen schon ein­mal begeg­net sein: Der unfreund­li­chen Bäcke­rin, die auch noch Frau Muf­fel heißt, dem mies­ge­laun­ten Post­bo­ten Laat­mi, der an der Haus­tü­re klin­gelt, dem übel­ge­laun­ten Bus­fah­rer Lan­ge­wiel und der mot­zi­gen Frau Bäh als Mut­ter und Haus­frau. Im grau­en Quark­dörp leben sol­che typi­schen Men­schen ihren lang­wei­li­gen All­tags­trott. Doch eines Tages kommt der Wel­ten­bumm­ler El Ludo in den Ort. Seine gute Laune und seine locke­re Art, die Dinge aus einem ande­ren Blick­win­kel zu sehen, stößt zunächst auf Abwehr bei den Bewoh­nern. Doch El Ludos „Knööp­s­peel“ löst bei den Men­schen etwas aus, das alle ins­ge­heim schon in sich tra­gen. Und so ver­än­dert sich der Ort inner­lich und äußer­lich und wird immer bun­ter. Nur Bank­di­rek­tor Striet­hans lässt sich nicht über­zeu­gen von „die­sem gan­zen Fir­le­fanz“. Da stößt auch ein El Ludo an seine Gren­zen. Ob die Bewoh­ner hel­fen kön­nen und die Reise ein wun­der­ba­res Ende findet?

Sams­tag, 27.05.2017, 09.30 Uhr, Uns Lütt Theo­ter, Ein­tritt: 8,00€


Dron­ger un drö­ver möt de Klee­ne Schnute

Nüs­ser Schnu­te Mund­art­thea­ter (Nordrhein-Westfalen)

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Vicco von Bülow begeis­ter­te viele Men­schen mit sei­nen Sket­chen. Nun zeigt die Thea­ter­grup­pe „Klee­ne Schnu­te“ aus dem Rhein­land, dass sich diese Sket­che auch her­vor­ra­gend für die rhein­län­di­sche Mund­art eig­nen. Neben „Der Fern­seh­abend“ und „Das Früh­stücks­ei“ wer­den wei­te­re Loriot-Klassiker amü­sant auf der Bühne umgesetzt.

Sams­tag, 27.05.2017, 11.00 Uhr, Uns Lütt Theo­ter, Ein­tritt: 8,00€


Herr, ich hab dich nicht ver­ra­ten // nach Wal­ter Jens

Peppe Mairg­in­ter, Pus­ter­ta­ler Thea­ter­ge­mein­schaft (Süd­ti­rol)

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Judas gilt als der Schur­ke, der Jesus ver­ra­ten hat. Aber ohne Judas, den nütz­li­chen Ver­rä­ter, hätte es das Chris­ten­tum nie gege­ben, kein Heils­ver­spre­chen, keine Erlö­sung, kein Opfer, keine neue Reli­gi­on. Er gilt als Inbe­griff des Bösen, als Werk­zeug des Teu­fels, er wird zur Hass­fi­gur der Kir­che – und zum Lieb­ling der Anti­se­mi­ten. Wal­ter Jens schrieb ein lei­den­schaft­li­ches Plä­doy­er für die Reha­bi­li­ta­ti­on des Bösewichts.
Kaum eine Figur in der Pas­si­ons­ge­schich­te ist so viel­sei­tig deut­bar wie Judas! Satan oder Mit­wir­ken­der am Heils­plan? Hei­li­ger oder Ver­damm­ter? Ver­rä­ter oder ein lie­ben­der Freund? Wal­ter Jens lässt Judas als einen Zeit­rei­sen­den, einen Unto­ten, einen an der Über­lie­fe­rung sei­ner frag­wür­di­gen Rolle ver­zwei­fel­ten Men­schen das Wort ergreifen.

Sams­tag, 27.05.2017, 15.00 Uhr, Uns lütt Theo­ter, Ein­tritt: 8,00€


Hans Brüg­ge­mann // Tra­gö­die in fünf Akten von Hans Ehrke

Schles­wi­ger Speel­deel e.V. (Schleswig-Holstein)

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Wäh­rend Mar­tin Luther seine The­sen und Reform­plä­ne ver­tei­digt, steht der große nor­di­sche Schnit­zer Hans Brüg­ge­mann kurz vor der Voll­endung sei­nes wohl größ­ten Wer­kes: dem Brüggemann-Altar. Getrie­ben von der Suche nach Wahr­haf­tig­keit, Per­fek­ti­on und künst­le­ri­scher Frei­heit ver­tei­digt Hans Brüg­ge­mann sein Werk gegen die Intri­gen und Vor­schrif­ten der katho­li­schen Kir­che. Diese for­dert ein Wun­der­werk, wel­ches das gemei­ne Volk vor den Irr­leh­ren Luthers bewah­ren soll. Brüg­ge­mann jedoch ver­folgt das Ziel, Wirk­lich­keit und Wahr­heit dar­zu­stel­len. Hier­bei ste­hen ihm die Gesel­len Johann von Gro­nin­gen und Peter Wahn hel­fend, aber auch kri­tisch betrach­tend, zur Seite. Die wich­tigs­te Stüt­ze in sei­nem Leben ist jedoch seine Gelieb­te und Muse Düwe­ke Engel. Sie ist es, die den Meis­ter inspi­riert und deren Leben er in der Gestalt der Maria in das Zen­trum sei­nes Altars stel­len will. Grund genug für einen uner­bitt­li­chen Streit, der vor gegen­sei­ti­gen Schuld­zu­wei­sen kei­nen Halt macht, sogar bis zur Ver­dam­mung führt.

Sams­tag, 27.05.2017, 19.30 Uhr, Schles­wi­ger Dom, Ein­tritt: 10,00€


Podi­ums­dis­kus­si­on: Was bedeu­tet Volks­thea­ter heute?

An der Dis­kus­si­on betei­li­gen sich Krea­ti­ve der eige­la­de­nen Thea­ter­grup­pen, Mit­glie­der des Bun­des­ar­beits­krei­ses Mund­art und Spra­chen (Bund Deut­scher Ama­teur­thea­ter e.V.) und Gäste aus Kul­tur und Wis­sen­schaft. Nähe­re Infor­ma­tio­nen fol­gen in Kürze.

Sonn­tag, 28.05.2017, 10.00 Uhr, Uns lütt Theo­ter, Ein­tritt frei

Kar­ten­vor­ver­kauf

Der Kar­ten­vor­ver­kauf fin­det durch die Schles­wi­ger Speel­deel e.V. statt.
Kar­ten kos­ten 8,00€ im „Uns lütt Theo­ter“, auf den ande­ren Büh­nen 10,00€.

Kar­ten­hot­line: 04621 977 55 76
Mail­kon­takt: karten@schleswiger-speeldeel.de
Online-Tickets: www.schleswiger-speeldeel.de

 

Hotel­emp­feh­lun­gen und wei­te­re Informationen

Set­zen Sie sich hier­zu gerne mit der BDAT Geschäfts­stel­le, Alex­an­dra Rie­del (Fon: 030 263 985 927, Mail: presse@bdat.info) in Verbindung.

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