
Der Bund Deutscher Amateurtheater (BDAT) schrieb 2012 zum zweiten Mal einen bundesweiten dotierten Preis für folgende Sparten aus:
- Schauspiel
- Komödie
- Musik,- Tanz,- und Bewegungstheater
- Neue und aktuelle Theaterformen
- Seniorentheater
Das Preisträgerfestival zum Deutschen Amateurtheaterpreis 2012 fand vom 06. – 08. September 2012 in Rudolstadt (Thüringen) statt.
Sparte Schauspiel
Die SCHOTTE, Erfurt (Thüringen) //
„ROMEO UND JULIA“ von William Shakespeare Deutsch von Thomas Brasch
// Das Stück
Keine Liebesgeschichte hat eine vergleichbare Kraft und Popularität entwickelt wie Shakespeares „Romeo und Julia“ aus dem späten 16. Jahrhundert. Zwei junge Menschen sehen sich, verlieben sich ineinander und taumeln gemeinsam in den Abgrund. Ein Spiel voller Sinnlichkeit und überhitzter Natur, voller Übermut und Absolutheit, voller Komik und Intrige, das mit jeder Aktion nur umso schneller aufs Schlimmste zuläuft. Die Inszenierung in der Regie von Uta Wanitschke / Matthias Thieme erhält einen besonderen Reiz dadurch, dass die Darsteller der jungen Liebenden im nahezu gleichen Alter wie ihre Figuren sind.
// Das Ensemble
Die SCHOTTE ist eine kulturelle Bildungs- und Freizeiteinrichtung für junge Menschen im Alter zwischen 10 und 27 Jahren, die sich über das Theaterspielen ausprobieren möchten und eine Chance zur Selbsterfahrung erhalten. Ca. 150 aktive Mitglieder nutzen die spielerischen Angebote im Bereich der Nachwuchsarbeit von Sensibilisierungsübungen bis hin zur szenischen Darstellung. Aus den Übungsgruppen entwickeln sich nach und nach die Ensemblegruppen, die sich eine Inszenierung frei auswählen können; einzelne Darsteller werden auch direkt für bestimmte Rollen angesprochen. Im „Romeo und Julia – Ensemble“ stehen ältere und erfahrene Darsteller neben jungen Akteuren auf der Bühne.
Die SCHOTTE ist Freier Träger und anerkannt als Träger der Jugendhilfe.
Sparte Komödie
TOB – Theater-Oberschwaben-Bodensee (Baden-Württemberg) //
„Hommage an Loriot“, Eigenproduktion mit Texten von Vicco von Bülow
// Das Stück
„Frauen und Männer passen nicht zusammen – eigentlich!? Diese und andere erfrischende Erkenntnisse Loriots rütteln bis heute an den Grundfesten unserer Existenz. Stellen wir uns nun einmal vor, Loriots unvergessliche Figuren entstiegen der Leinwand und den bedruckten Buchseiten und begäben sich als reale Menschen unter uns. Geht das überhaupt?
Den im Sommer 2011 verstorbenen Humoristen schon kurz darauf auf die Bühne zu bringen, war gewagt. Doch das Ensemble fand einen ganz eigenen Zugang und der Erfolg gab ihnen recht. Das Theater Oberschwaben – Bodensee (TOB) ehrt den großen Humoristen mit einer Inszenierung, die mehr sein will als eine Revue allseits bekannter Sketche: eine Huldigung des Schöpfers einzigartiger Geschöpfe, eben wie wir.
// Das Ensemble
TOB (Theater Oberschwaben – Bodensee) ist ein Ensemble, das 2008 aus den theaterpädagogischen Ausbildungsgängen des Fördervereins Theatertage am See Friedrichshafen e.V. und des Seminars für Didaktik und Lehrerbildung (GHS) Meckenbeuren hervorging. Das Konzept beinhaltet eine enge Zusammenarbeit von Profis und Amateuren. Alle Ensemblemitglieder haben einen theaterpädagogischen Hintergrund. Auf der Bühne spielen sie aus Leidenschaft, als Amateure im ursprünglichen Sinne des Wortes. Regie, Choreographie, Technik, Maske und Bühnenbild liegen zum Teil in der Hand von Profis, die im Kontext der jeweiligen Produktion engagiert werden. „Hommage an Loriot“ wurde unter der Leitung von Jürgen Mack gemeinsam mit dem Ensemble entwickelt und ist die dritte Inszenierung des TOB.
Sparte Musik-, Tanz- und Bewegungstheater
SpinaTheater / Junges Theater Solingen (Nordrhein-Westfalen) //
„Der kleine Prinz – Maly Ksiaze“, Eigenproduktion frei nach Antoine de Saint-Exupéry
// Das Stück
Bin ich ein Prinz oder ein Fuchs? Für wen bin ich wichtig? Wie möchte ich leben? Worauf lege ich Wert? Wo befindet sich mein „Planet“? In Anlehnung an die Erzählung des französischen Autors aus dem Jahr 1943 setzten sich 15 Jugendliche mit und ohne Behinderungen aus Deutschland (Solingen) und Polen (Zbąszyń) in intensiver Tanz- und Theaterarbeit mit essentiellen Fragestellungen auseinander. Entstanden ist unter der Regie von Olek Witt ein phantasievolles, bildreiches Stück voller Poesie, das fast ohne Worte auskommt und dennoch viel erzählt.
// Das Ensemble
Das SpinaTheater ist eine Jugendtheatergruppe, die es sich zum Ziel gesetzt hat, aktuelle und gesellschaftliche Themen in einer modernen und bildhaften Theaterkunst zu inszenieren. Unter künstlerischer und theaterpädagogischer Anleitung entstehen Bühnenwerke, an deren Entstehung und Ausarbeitung die Jugendlichen mit ihren jeweils unterschiedlichen körperlichen und geistigen Fähigkeiten aktiv mitwirken. In den Sommerferien 2011 fanden Theaterwerkstätten in Polen und Deutschland statt, an denen behinderte und nicht behinderte Jugendliche aus beiden Ländern beteiligt waren. Hier wurde das Theaterprojekt „Der kleine Prinz – Mały Książę“ in Kooperation mit dem „Stowarzyszenie Kulturalno-Edukacyjne Przestrzeń“ entwickelt.
Sparte Neue und aktuelle Theaterformen
Theater im Gewölbe (ThiG)
in Kooperation mit Offenburger Schulen //
„Elsa – ich darf nicht sprechen“, Eigenproduktion von Annette Müller
// Das Stück
Elsa Santo wird am 4. Juni 1906 in Grafenhausen/Ortenau geboren und wächst auf einem Bauernhof auf. Mit 23 Jahren ist sie eine verheiratete Frau mit scheinbar abgesicherter Zukunft, einem eigenen Heim und einem tüchtigen Ehemann. Politik spielt keine Rolle. Das ändert sich, als vier Jahre später die Nazis an die Macht kommen. Elsa macht keinen Hehl daraus, was sie von den Nazis hält. Sie lehnt sich in aller Öffentlichkeit gegen die NS-Ideologie auf – mit weit reichenden Folgen. Elsas beschwerlicher Lebensweg wird geprägt von Denunziation, Flucht, Deportation bis zur schwierigen Heimkehr und dem Kampf um Entschädigungsleistungen.
Eingefasst in Choreographien, Sound- und Videocollagen wird hier ein Stück Heimatgeschichte lebendig, das die Zuschauer hautnah am Geschehen teilhaben lässt.
// Das Ensemble
Das Theater im Gewölbe (ThiG) besteht als Amateurtheater seit über 30 Jahren in Offenburg. Neben Klassikern und Collagen stehen beim ThiG auch Eigenproduktionen auf dem Programm. 2011 übernahm Annette Müller die Regie mit dem Ziel, eine Zusammenarbeit zwischen Amateurtheater und Schule zu initiieren. „Elsa – ich darf nicht sprechen“ ist für das ThiG das erste Kooperationsprojekt mit Schülerinnen und Schülern aus unterschiedlichen Schulen Offenburgs.
Zehn erwachsene Darstellerinnen und Darstellern des ThiG und 17 Jugendliche erarbeiteten diese Inszenierung, die Altersspanne lag zwischen 8 und 75 Jahren.
Sparte Seniorentheater
Consol Theater Gelsenkirchen (Nordrhein-Westfalen) //
„Ká síra diyá – Großeltern erzählen die Geschichte einer Reise“, frei nach Mike Kennys „Der Junge mit dem Koffer“
// Das Stück
Wie geht es Menschen, die ihre Heimat verlassen müssen, welche Hürden nehmen sie dafür in Kauf und was gibt ihnen Halt? 12 Seniorinnen und Senioren, zum Teil mit eigenen Migrationserfahrungen, erzählen die Geschichte von Naz, der seine Heimat im Nordwesten Afrikas verlassen muss, weil das Land austrocknet und Mensch und Vieh nicht mehr überleben können. Während seiner abenteuerlichen Flucht durch die Wüste, über Gebirge und Meere bis nach Deutschland begegnet er Krieg, Ausbeutung, Feindschaft, anderen Leidensgefährten und unverhoffter Rettung. Was ihm immer wieder Mut gibt, sind die Erinnerungen an sein Zuhause und die Geschichten, die sein Vater ihm jeden Abend erzählt hat.
Vor dem Hintergrund einer außergewöhnlichen Bühnenkonstellation lässt die Inszenierung im Wechsel zwischen Erzähler und szenischem Spiel eine besondere Nähe zum Zuschauer entstehen.
// Das Ensemble
Das Consol Theater ist ein freies Theater mit dem Schwerpunkt Kinder- und Jugendtheater, beheimatet auf einer ehemaligen Zeche in Gelsenkirchen. Neben den professionell besetzten Produktionen gibt es eine breit gefächerte Arbeit mit Amateuren aller Altersgruppen, die in Kursen und professionell angeleiteten Projekten die Möglichkeit erhalten, sich auf der Bühne auszuprobieren und eigene Stücke zu entwickeln.
Für die Inszenierung „Ká síra díya – Gute Reise“ fanden Seniorinnen und Senioren aus verschiedenen Kontexten und Gruppen zusammen. Die Grundlage für diese Bühnenarbeit bildete ein gemeinsames Interesse an der Auseinandersetzung mit aktuellen Themen der Gesellschaft und an der Begegnung mit einem jungen Publikum. Unter der Leitung von Andrea Kramer (Regie) und André Wülfing (Erzähltraining) entwickelte das Ensemble diese Geschichte einer modernen Migration, die individuelle Texte mit Szenen aus Mike Kenny‘s „Der Junge mit dem Koffer“ kombiniert.
Sparte Schauspiel
// DIE SCHOTTE, Erfurt: „Romeo und Julia“ – Drama von William Shakespeare
// Kleines Theater Falkensee: „Einsame Menschen“ – Drama von Gerhart Hauptmann
// Theatergruppe am Mühlenberg, Bremen: „Es ist soweit … Du wirst verrückt“ – Eigenproduktion frei nach „Peer Gynt“ von Henrik Ibsen
Sparte Komödie
// Mondstaubtheater, Zwickau: „Rumpel Stil – die wahre Geschichte“ – Absurde Märchen-Farce von Tilo Nöbel
// Theatrium Leipzig: „Casablanca – Das Musical“ (Castingshow) – Eigenproduktion
// TOB (Theater Oberschwaben-Bodensee): „Hommage an LORIOT“ – Eigenproduktion mit Texten von Vicco von Bülow
Sparte Musik-, Tanz- und Bewegungstheater
// Leipziger Tanztheater / Company: „PERTANZFORM“ –Tanztheater-Performance von Alessio Trevisani
// SpinaTheater / Junges Ensemble Solingen: „Der kleine Prinz – Maly Ksiaze“ – Eigenproduktion frei nach Antoine de Saint-Exupéry
// Theater in der Wundertüte, Heidenheim: „Im weißen Rössl“ (Die Vollblutshow als Komical) – nach dem Singspiel mit Musik von Ralph Benatzky
Sparte Neue und aktuelle Theaterformen
// HipHop Academy Hamburg: Pain pour Nickel – Eigenproduktion von Lorca Renoux und Vladimir Cruells
// Intermedia, Bonn: Die toten Seelen 2.0 – Eigenproduktion
// Theater im Gewölbe in Kooperation mit Offenburger Schulen: „Elsa – ich darf nicht sprechen“ – von Annette Müller
Sparte Seniorentheater
// Consol Theater Gelsenkirchen: „Ká sira diyá! – Großeltern erzählen die Geschichte einer Reise“ – Theater frei nach Mike Kennys „Der Junge mit dem Koffer“
// Theater Uhu, Bonn: „AMERIKA oder Der Verschollene“ – von Franz Kafka
// WeisheitsSZENE, Münster: „(Un-)Erwünschte Funde“ – nach Texten von Elfriede Gerstl und Ernst Jandl
Jürgen Flügge // Juryvorsitzender/Vorsitzender Fonds Darstellende Künste/Regisseur/Dramaturg/Theaterautor
Prof. Dr. Christel Hoffmann // Theaterwissenschaftlerin/Dramaturgin/Theaterpädagogin
Prof. Bernd Guhr // Schauspielpädagoge und Regisseur
Christian Engelbrecht // Dramaturg Theater Rudolstadt
Frank Grünert // Vizepräsident BDAT/Vors. Thüringer Theaterverband/Leiter theater-spiel-laden Rudolstadt
Marcus Joos // Vorstandsmitglied Landesverband Amateurtheater Baden-Württemberg
Stephan Schnell // Regisseur/Theaterwissenschaftler/Bildungsreferent BDAT
Norbert Niclauss // Referat für Musik, Darstellende Künste, Sonderbereiche des Beauftragten für Kultur und Medien, BKM (Beisitzer)
Info & Kontakt:
Bund Deutscher Amateurtheater e. V.
Melvin Neumann
amarena – Deutscher Amateurtheaterpreis
Innovationsförderung
Senior*innentheater
Lützowplatz 9 // 10785 Berlin
Fon 030 263 98 59 - 17
Fax 030 263 98 59 - 19
neumann@bdat.info
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