Suche
Close this search box.

Senior*innentheaterfestival

stAGE!

Vom 16. bis 19. Mai 2019 veranstaltete der Bund Deutscher Amateurtheater e. V. in Zusammenarbeit mit dem Bundesarbeitskreis Senior*innentheater das Gesamteuropäische Senior*innentheaterfestival stAGE! in Esslingen.

Ziel war es, das künstlerische und thematische Spektrum von Senior*innentheatern in Europa aufzuzeigen, deren gesellschaftliche Relevanz zu diskutieren und ein gesamteuropäisches Netzwerk zu schaffen. Neben den Aufführungen als Basis des Festivals gab es als zweites Element eine wissenschaftliche Begleitung durch die Theaterwissenschaft der Universität Leipzig (Prof. Veronika Darian) mit Diskussionsangeboten das Projekt bereicherten, als drittes Element bildeten die Workshops eine aktive Komponente für Teilnehmer*innen und Besucher.

Das vollständige Programm im Überblick:
download pdf //Festival-Flyer stAGE! >

Broschüre zum stAGE! Festival-Labor im Rahmen des ersten Gesamteuropäischen Senior*innentheaterfestivals. Ein Projekt der Studierenden des Institutes für Theaterwissenschaften der Universität Leipzig hier zum Downloaden unter Publikationen.

Orte waren:

Württembergische Landesbühne Esslingen (WLB)

Kulturzentrum Dieselstrasse e.V. Esslingen

Kunstdruck CentralTheater Esslingen

 

stAGE! Jury 2019 

v.l. nach rechts:
Nils Hanraets, Peter Rafn Dahm, Ursula Famers, Eva Bittner, Maria Thaler Neuwirth, Irene Ostertag

Foto: Ulrike Straube

Eva Bittner // Berlin

stellvertretende Sprecherin des Bundesarbeitskreises,  Theaterwissenschaftin, Leiterin Theater der Erfahrungen (Berlin)

Ursula Famers // Tübingen (Baden-Württemberg)

Diplom – und Theaterpädagogin, Dozentin und Kursleiterin der LAG Theaterpädagogik BW, Regisseurin und Leiterin des Frauentheaters Purpur am LTT und des Seniorentheaters 5te Jahreszeit am JES, Coaching

Nils Hanraets // Lingen (Niedersachsen)

Sprecher des Bundesarbeitskreises, Theaterpädagoge und Regisseur, Leiter des Theaterpädagogischen Zentrum der Emsländischen Landschaft in Lingen, Vizepräsident des BDAT

Peter Rafn Dahm // Tranekaer (Dänemark)

Künstlerischer Berater des Dansk Amator Teatre Samvirke (DATS), Regisseur

Maria Thaler Neuwirth // Brixen (Italien)

Referentin, Ausbilderin und Theaterpädagogin für Seniorentheater des Südtiroler Theaterverbandes (STV), Organisatorin des Seniorentheaterfestivals „Entfalten“ in Südtirol, Leiterin verschiedener Südtiroler Theatergruppen

Ausgewählte Gruppen

Autor:  Folmer Kristensen und Ensemble
Regie: Folmer Kristensen

Foto Axel Gadegaard

Eine Gruppe merkwürdiger Spinner auf der leeren Bühne. Sonst nichts. Dasein. Präsenz. Auf der Bühne zeigen sie uns flüchtige Einblicke in die täglichen Mühen eines jeden Einzelnen: Unsere Freude und unser Enthusiasmus, Überraschung und Staunen. Unsere Angst und Wut, Erwartungen und Unentschlossenheit. Unsere Siege und Niederlagen, Zurückweisungen und neue Begegnungen. Das Große im Kleinen.
Sie reden nicht viel, diese merkwürdigen Spinner, aber sie lassen die Musik und Bewegungen und insbesondere die Stille sprechen. Und das macht Lärm! Die Aufführung zeigt eine Reihe von Episoden mit Bildern für Augen und Ohren und mit der Möglichkeit für individuelle Interpretationen. Willkommen zur Begegnung mit diesen naiven Seelen, die eine Mischung von kindlicher Unschuld und frühem Verständnis sind.
Dauer: ca. 70 Min. ohne Pause
Donnerstag, 16. Mai // 19:30 h // WLB, Große Bühne

Die Gruppe
Das Ziel von „Teaterrødderne“ ist es, mit Mitteln der theatralen Darstellung und Ausdrucksform zu arbeiten, um alle kreativen Fähigkeiten seiner Mitglieder auszunutzen, einschließlich der Fähigkeit zur Interaktion und Kooperation. Erreicht wird dies durch Kurse zu relevanten Themen und durch öffentliche Vorstellungen. Im Allgemeinen beleuchten die Produktionen menschliche Themen und propagieren das Verständnis von zwischenmenschlichen Beziehungen.
Die Gruppe ist für jeden offen, der sich auf ernsthafte Weise mit Theater beschäftigen möchte. Teaterrødderne startete im November 1988, hat also gerade sein 30. Jubiläum gefeiert. Das Stück „Stilhed Støjer“ ist das Ergebnis einer sechsmonatigen Arbeit mit Mitteln der Improvisation. Der Regisseur Folmer Kristensen animierte die Akteure zum Spielen, ermutigte sie zu eigenen Ideen und half ihnen, ihre Ideen dramaturgisch umzusetzen. Am Ende „schweißte“ er die Ergebnisse mit Musik und Tänzen zusammen.
http://www.teaterroedderne.dk/

von Aki Kaurismäki – nach der Erzählung: Die Leiden eines Chinesen in China von Jules Verne
Regie / Künstlerische Leitung: Kathrin Sievers

Foto Božica Babić 

Henri Boulanger, ein in London gestrandeter Franzose, lebt isoliert in einer trostlosen Vorstadtwohnung. Allein die eintönige Arbeit in der Registratur der Londoner Wasserwerke bestimmt seine Tage und gibt seinem Leben Struktur. Als eines Tages alle ausländischen Arbeitnehmer gehen müssen (!), wird ihm der Boden unter den Füßen weggerissen. Henri beschließt zu sterben, muss aber feststellen, dass er unfähig zum Selbstmord ist. Er bucht einen Auftragskiller, der die Sache für ihn erledigen soll. Kaum ist der Deal perfekt, trifft Henri die Liebe seines Lebens. Er möchte nun nicht mehr sterben, doch die Stornierung des Vertrags erweist sich als schwierig…eine Geschichte voller Komik, Dramatik und unerwarteter Wendepunkte.
Der Stoff stammt ursprünglich von Jules Verne: „Die Leiden eines Chinesen in China“ von 1879. Er erfuhr eine Reihe von Umsetzungen, bevor er mit dem Film von Aki Kaurismäki von 1990 Berühmtheit erlangte.
Dauer: ca. 90 Min. ohne Pause
Sa, 18. Mai // 19:30 Uhr // WLB, Große Bühne

Die Gruppe
In diesem Jahr feiert das SeTA bereits sein 30-jähriges Bestehen. Rund 30 Mitglieder zwischen 62 bis 90 Jahre sind hier aktiv. Die Stücke reichen von der klassischen dramatischen Literatur (z. B. Shakespeares „Sommernachtstraum“) bis zu Autoren des 20. Jahrhunderts (Federico Garcia Lorca, Bertolt Brecht, Eugène Ionesco). Zwei Proben-Nachmittage pro Woche gewährleisten eine kontinuierliche und intensive Theaterarbeit. Jährlich wird eine neue Produktion auf die Bühne gebracht, daneben gibt es diverse Kurzprogramme, die in kulturellen / sozialen Zusammenhängen und in Senioreneinrichtungen gezeigt werden. Das SeTA arbeitet mit einem professionellen Team für Regie, Choreografie und Ausstattung zusammen. 2010 und 2018 gewann die Gruppe den Deutschen Amateurtheaterpreis amarena in der Kategorie „Seniorentheater“.
http://www.seta-duesseldorf.de/

Eigenproduktion
Text:  Ensemble / Barbara Brandhuber
Regie: Barbara Brandhuber

Madeleine, eine junge Studentin, die für ihre Abschlussarbeit zum Thema „Die 1968- Bewegung und ihre gesellschaftsgeschichtliche Bedeutung für die Emanzipation der Frau“ eine Unzahl alter Tonbänder auswertet, steckt überdies in den Vorbereitungen für ihre Hochzeit. In ihrem Umfeld trifft sie auf Frauen, die 1968 jung waren und deren Lebensgeschichten die vielen privaten Kämpfe um ein gleichberechtigtes Leben sichtbar werden lassen. Nach und nach beginnt sie, ihren eigenen Lebensentwurf in Frage zu stellen.
Dauer: ca. 90 Minuten ohne Pause
Sa, 18. Mai // 14:30 Uhr // WLB Podium 2

Die Gruppe
Die Württembergische Landesbühne Esslingen (WLB) bietet unter ihrem professionellen Dach in verschiedenen Spielclubs auch Raum für Amateurtheater. Der Seniorenspielclub bildete die erste Amateurgruppe, die sich an der Landesbühne etabliert hat. Mittlerweile existiert er seit über 20 Jahren in wechselnder Besetzung. Ein Kernensemble hat sich hier herausgebildet, das schon seit mehreren Jahren zusammen arbeitet. Alle Spieler*innen sind über 60 Jahre, die Mehrzahl ist zwischen 70 und 80 Jahre alt. Geprobt wird in der Regel von Oktober bis Juni/Juli des folgenden Jahres einmal in der Woche. Die Gruppe brachte zuletzt ausschließlich selbst erarbeitete Stücke auf die Bühne. Für die aktuelle Produktion entwarfen die Spieler*innen fiktive Biografien, anhand derer die Spielleiterin Szenen geschrieben hat. Dieser Text wurde mit Hilfe von Improvisationen weiter entwickelt und vervollständigt. Acht Frauen und zwei Männer sind in diesem Stück zu sehen, darüber hinaus ergänzt eine junge Gastspielerin das Ensemble. Seit Januar 2014 wird die Gruppe von Barbara Brandhuber geleitet.
http://www.wlb-esslingen.de/de/31/Spielclubs.html

Autor: Samuel Beckett
Regie: Aleksander Potuznoi

Das Leben ist eine lange und ständige Suche. Zu allererst ist es eine Suche nach sich selbst. Während wir versuchen, die Antworten auf das „Was“ und „Wo“ des Lebens und unserer Existenz zu finden, realisieren wir, dass das Leben ein sich immer wiederholender Kreislauf ohne Bedeutung ist. Die Zeit vergeht und lässt uns keine Chance noch einmal von vorne zu beginnen. Das Stück wird in russischer Sprache gespielt.
Dauer: 25 Min.
Fr, 17. Mai // 18:00 Uhr und 19:00 Uhr // CentralTheater, Große Bühne

Die Gruppe
Die Amateurtheatergruppe „Otpad“ wurde 1998 gegründet. Im Laufe der Jahre gewann die Gruppe wiederholt Preise bei staatlichen Amateurtheater-Festivals in Estland. Aufführungen werden im ganzen Land und in anderen baltischen Staaten gezeigt. Seit 2004 arbeitet die Gruppe als Non-Profit Organisation (MTÜ Art Spekter) und ist Mitglied der Estländischen Amateurtheater Vereinigung. Es gibt keine hauptberuflichen Schauspieler. In unserer Arbeit versuchen wir, unterschiedliche theatrale Richtungen zu nutzen. Im aktuellen Stück spielen drei Darstellende im Alter zwischen 53 und 63 Jahren.

Text: Tamaz Bibiluri
Regie: Murad Vashakidze

Foto Nana Bukia

Die Geschichte wirft einen Blick auf die Einsamkeit und die Beziehungsprobleme, die daraus für Menschen entstehen. Es ist unverkennbar, dass die Menschen in ihren eigenen Welten gefangen sind. Ständig werden wir von jemandem gerufen und auch wir rufen andere. Aber wir hören ihre Rufe nicht, denn wir hören ihnen nicht zu. Diese Krankheit hat sich im vergangenen Jahrhundert weit verbreitet.
Das Stück erzählt uns von einem alten Ehepaar. Ihre Kinder zogen vor 30 Jahren in den Krieg und sie kamen nie zurück. Die Eltern warten noch immer auf sie. Die Geschichte wird von einem Erzähler begleitet, der sich um Menschen sorgt, die einsam sind. Nur er erkennt das Problem und entschließt sich eines Tages, die Menschen für einen Abend glücklich zu machen. Das Stück wird um zwei neue Darsteller erweitert. Ein junger Mann und ein Mädchen verpassen den Zug. Sie werden von heftigem Regen erwischt, darum bringt sie der Erzähler zum Haus des alten Ehepaares. Es ist seit 30 Jahren das erste Mal, dass ihre Stimmen von anderen gehört werden und das alte Ehepaar gibt sein Bestes, um die Jungen an diesem Abend glücklich zu machen.
Dauer: 60 Min.
Freitag, 17 Mai // 16:00 Uhr // Kulturzentrum Dieselstrasse, Große Bühne

Die Gruppe
Das Sighnaghi Kunst- und Kulturzentrum wurde 1873 gegründet. Seit 1986 wird das Theater von Murad Vashakidze geleitet. In unserer Gruppe sind 15 Mitglieder im Alter zwischen 25 und 65 Jahren. Wir spielen Comedy, Drama, Musical. Das Sighnaghi Theater hat seit 1988 wiederholt an Weltfestivals teilgenommen. Murad Vashakidze ist der Direktor des Sighnaghi Kommunaltheaters seit 1980. Unter seiner Regie fanden rund 100 Vorstellungen in verschiedenen Theatern statt. Er hat an Festivals teilgenommen, die von der International Amateur Theatre Association AITA/IATA organisiert wurden und war auch bei weltweiten und regionalen Festivals dabei, die seit 1987 in verschiedenen Ländern stattfanden. Das Sighnaghi Kommunaltheater hat weltweit auf unterschiedlichen Festivals Preise gewonnen.

Text: Traditionelle griechische Mythologie
Regie: Antigone Gyra/ Ioanna Kampylatka

Foto Eleni Taxeri

Der Mythos von Eros und Psyche ist vermutlich eine der besten Liebesgeschichten in der klassischen Mythologie. Eros, Aphrodites Sohn, ist die Verkörperung eines intensiven Liebeswunsches. Er wird als Pfeile Schießender dargestellt, der versucht, die Herzen der Menschen zu treffen, damit sie sich verlieben. Psyche, eine schöne Jungfer, verkörpert die menschliche Seele. Genau genommen ist sie das Symbol der Seele, welche, bereinigt von Leidenschaften und Unglück, nun bereit ist für das ewige Glück. In der Liebesgeschichte von Eros (oder: Amor) und Psyche (griechisch für: Seele) erkennen wir die Beharrlichkeit eines Mannes, selbst wenn er von Leidenschaft besessen ist, und die Anstrengungen einer Frau, viele Hürden zu überwinden, um das Glück der Liebe zu erlangen.
Dauer: ca. 50 Min. Keine Pause
Samstag, 18. Mai // 17:00 h // Kulturzentrum Dieselstrasse, Große Bühne

Die Gruppe
Kinitiras – was im Griechischen „Motor“ bedeutet – ist ein Netzwerk für darstellende Künste, das professionelle Darsteller und Amateure von Griechenland und dem Ausland verbindet. 1996 zunächst als Tanztheater Company gegründet, ist Kinitiras inzwischen ein anerkanntes Netzwerk und erwiesener „Motor für darstellende Kunst“ geworden, wo Tanz und Theater, Workshops und Programme für junge und ältere Schauspieler, professionelle und Amateure, und gemischte Aufführungen erfolgreich koexistieren.
2014 wurde eine der ersten Tanztheatergruppen für Senioren durch den Kurs Kinitiras Ω (Omega) ins Leben gerufen. Dies ist eine Gruppe, die zumeist aus Frauen im Alter von 65+ sind, besteht und die in den Bereichen Tanz, Theater und Stimmtechnik arbeitet. Kinitiras Ω hat bisher drei Amateurvorführungen auf die Bühne gebracht, eine davon ist „Eros und Psyche“. In der Saison 2017-2018 wurde eine Dokumentation erstellt, die die Arbeit der Gruppe KIN.Ω im Laufe eines Jahres begleitet und im Juni 2018 gezeigt wurde.
www.ekplixi.com

Text: Barbara Grimm, Gisela Weismann und Ensemble
Regie: Barbara Grimm, Gisela Weismann

Foto Bernhard Grimm

Zwei höchst unterschiedliche Schweizer Seniorentheatergruppen wurden eingeladen, an einem internationalen Seniorentheaterfest in Hamburg teilzunehmen. Die Seniorengruppe „Cheschtenhouzer Spiulüt“ ist die traditionell geprägte Gruppe und die Seniorengruppe „Biberist Connection“ die experimentelle. Als beide Gruppen am Flughafen eintreffen, wird ihr Flug aufgrund eines Stromausfalls gestrichen. Ihren Auftritt schaffen beide Gruppen somit nicht, aber das Hamburger Organisationsteam arrangiert eine Auftrittsmöglichkeit für (nur) eine Gruppe. Es kommt zum Konflikt, welche Gruppe nun auftreten kann. Im Laufe der Nacht nähert man sich an, entdeckt unerwartete Schnittmengen beider Stücke und es entsteht die Idee, ein gemeinsames Stück an den Start zu bringen. Dabei wachsen das Verständnis und der Respekt für die Arbeit der jeweils anderen Gruppe.
Dauer: ca. 90 Min. ohne Pause
Fr, 17. Mai // 20:30 Uhr // WLB, Große Bühne

Die Gruppe
„Ein Blick, eine Handbewegung, ein Gang – schon entsteht eine Szene!“
Der Seniorenclub Ü61 wurde 2008 gegründet und seit 2010 spielt das Ensemble unter der Leitung von Barbara Grimm und Gisela Weismann. 12 Damen und drei Herren zwischen 64 und 79 Jahren sind hier aktiv. Ein Hauptfokus liegt auf der Improvisation, aus der sich die Stücke entwickeln. Schwerpunkte der Theaterarbeit sind lockere Körperarbeit für die nötige Beweglichkeit sowie tänzerische und stimmliche Elemente. Kleine Bewegungsmuster und Koordinationsspiele gehören zum jeweiligen Warming-Up. So entwickelt sich eine große Bandbreite eigener Ausdrucksmöglichkeiten.
https://tobs.ch/junges_theater

Info & Kontakt

Melvin Neumann

amarena – Deutscher Amateurtheaterpreis
Innovationsförderung
Senior*innentheater

Förderer und Partner

Förderer & weitere Partner: