Was bedeutet Geselligkeit für Dich?

2025 gehen wir gemeinsam der Geselligkeit im Amateurtheater auf die Spuren: Wir beleuchten ihre vielfältigen Facetten und Formen, erforschen ihre sozialen, kulturellen und politischen Rollen sowie ihre Gestaltungsräume. 

Schon 2024 haben wir die Möglichkeit genutzt, den Teilnehmer*innen des 35. Europäischen Seniorinnentheater-Forums in Vierzehnheiligen ein paar Fragen zu stellen. Zwei Spieler*innen des „Theaters der Erfahrungen“ in Berlin haben uns zudem ausführlicher ihre Perspektive geschildert. Sämtliche Antworten laden hier dazu ein, sich in und durch die Welt der Geselligkeit zu klicken.

Wir haben gefragt:

Was bedeutet Geselligkeit für Sie?

Ist Amateurtheater eine Strategie gegen Einsamkeit?

Hinweis: Die Statements der Senior*innen sind hier in Originalschreibweise übernommen worden.

Perspektiven

Die meisten der Mitspielenden meiner Seniorentheatergruppe „Die Spätzünder“ kennen sich seit vielen Jahren. Bei den wöchentlichen Proben spielt für uns neben der Lust am Ausprobieren und Feilen an Rollen und Szenen auch das Miteinandersein, Plaudern, Austauschen, Lachen, Mitfühlen vor allem auch beim gemeinsamen Essen eine wichtige Rolle.

Was da entsteht, geht oft weit über Geselligkeit hinaus, Beziehungen und gegenseitiges Vertrauen wachsen, Freundschaften entstehen, ein Netz, das einen in schwierigen Zeiten absichern, tragen kann.

Viele von uns sind alleinstehend, die Proben sind für manche eines der wenigen Treffen mit vertrauten, befreundeten Menschen oder sogar das Highlight der Woche. Das weiß ich aus einigen Gesprächen, auch mit Spielenden aus anderen Gruppen des Theaters der Erfahrungen in Berlin.

Wenn Menschen sich aufraffen und rausgehen, ihren Interessen nachgehen, sich eine Gruppe suchen, sich einlassen, sich zeigen, anderen begegnen, Risiken eingehen und wachsen, kann dies – vielleicht – bei Einsamkeit helfen. Eine echte Strategie gegen Einsamkeit ist dies nicht, eher eine von vielen Möglichkeiten.

 – Diethelm Wohnhas, Spieler beim Theater der Erfahrungen – 

Für mich ist Theater spielen nicht einfach nur ein Zeitvertreib, es ist ein fester Bestandteil in meinen Alltag geworden. Ich genieße das Zusammensein mit der Gruppe. Es ist immer wieder toll, plötzlich in eine Rolle zu
schlüpfen, Emotionen zu zeigen und mich oft wieder wie ein Kind zu fühlen. Dabei kann ich mein Alter und all die Einschränkungen vergessen, über mich selbst und gemeinsam mit den anderen lachen – und manchmal auch streiten. Ich darf mich einfach Ausprobieren, Texte lernen, mein Herz öffnen, mich auf der Bühne bewegen und mich auf die anderen einlassen. All das, alles was zum Theaterspielen dazu gehört, macht mir einfach unglaublich viel Spaß und zeigt mir immer wieder: Es geht auch im Alter!

Theaterspielen ist definitiv eine Strategie gegen Einsamkeit im Alter. Ich genieße es so sehr, Teil unserer Gruppe zu sein. Es macht mir so großen Spaß und ich fühle mich immer mal wieder frei von allen
Unzulänglichkeiten, die das Alter manchmal hat.

– Elli Latour, Spielerin beim Theater der Erfahrungen – 

In unserem Printmagazin „Spiel und Bühne“, dass auch digital verfügbar ist, warten weitere spannende Perspektiven aus dem Senior*innentheater darauf, gelesen zu werden!