Pandemie und Theater?

Digital und gesellig: Figurentheater mal anders

Für viele von uns Puppenspielern ist das Thema „Geselligkeit“ ein schwieriges, da wir häufig „Allein-Spieler“ sind. Und trotzdem schaffen wir es immer wieder, Momente des Austausches und des gemeinsamen Beisammenseins zu kreieren. Hauptsächlich in Workshops, aber auch bei Festivals. In diesem Rahmen treffen Gleichgesinnte aufeinander und neben fachlichen Gesprächen ergibt sich auch immer die Möglichkeit zu einem privaten Plausch.

Puppen unter sich 2022
© Angelika Albrecht-Schaffer

Eine besondere Form der Vernetzung (er)fanden wir, eine Gruppe von etwa 8 bis 12 über ganz Bayern verteilten Puppenspielern, in der Zeit der Corona-Pandemie. Ab Januar 2021 trafen wir uns zu regelmäßigen Meetings via Zoom. Jede Woche saßen wir vor dem Bildschirm und stellten uns gegenseitig szenische Aufgaben. Manchmal verschickte der ein oder andere kleine Päckchen mit Figuren oder Spielaufgaben, die in den folgenden Meetings umgesetzt wurden. Die Treffen waren aber keine reinen Arbeitstreffen. Im Vordergrund stand das gegenseitige Erzählen von kleinen und großen Dingen, die diese Treffen zu geselligen Abenden machten. Ereignisse aus dem Jahreskreis wurden dankbar angenommen, um daraus ein „Event“ zu machen.

Fasching 2021
© Angelika Albrecht-Schaffer
Fasching 2022
© Angelika Albrecht-Schaffer

Zum Fasching im Jahr 2022 saßen wir alle „verkleidet“ vor den Bildschirmen. Die Freude und Ausgelassenheit an diesem Tag waren groß und ließen uns die belastende Situation kurze Zeit vergessen. Zu Weihnachten im Jahr 2023 inszenierten wir gemeinsam eine adventliche Geschichte. Der Versuch, das Lied von der geklauten Kokosnuss via Zoom zu singen, scheiterte an den fehlenden technischen Voraussetzungen, aber Spaß hatten wir trotzdem und wenn wir uns heute daran zurückerinnern, fangen immer noch alle an zu schmunzeln.

Weihnachten 2022
© Angelika Albrecht-Schaffer
Weihnachten 2023
© Angelika Albrecht-Schaffer

Doch die digitale Geselligkeit war uns nicht genug. Deshalb treffen wir uns seit dem Sommer 2021 regelmäßig im „Sommercamp“ an einem ausgewählten Ort. Hier sehen wir uns für ein paar Tage analog – spielen, reden, lachen. Doch was bewirken diese geselligen Treffen nun? Sie sind der Nährboden für eine tiefe Verbundenheit und neue Identität, die uns alle trägt.

Auf ihrer eigenen Seite teilt Tania Schnagl, Autorin dieses Beitrags, Kopf hinter den „Swinging Puppets“ und Mitglied beim Verband Bayerischer Amateurtheater, ihre Arbeit und viele weitere spannende Einblicke. Schaut unbedingt mal vorbei.