Babylon ist eine zweijährlich stattfindende Jugendtheaterbegegnung der AddA (Arbeitsgemeinschaft der deutschsprachigen Amateurtheaterverbände). Dieses Jahr hatten wir das Privileg im wunderschönen Bregenz, Österreich zu sein. Direkt am Bodensee und in unmittelbarer Nähe zur Innenstadt (ja, das geht in Bregenz!) weilten wir in einem wunderbaren Familien- und Jugendhotel, mit extrem nettem Personal und ausgezeichnetem Essen – so geht Geselligkeit!
Geselligkeit braucht einen Rahmen, eine Willkommen-schön, dass du da bist-Aura, eine solide Basis. Wie eben gutes Essen, eine schöne Unterkunft und ja, der Bodensee vorm Haus schadet auch nicht.
Was also hielt das diesjährige Babylon in punkto Geselligkeit bereit? Wie gestaltet man eine Theaterbegegnung so, dass sich die Menschen begegnen und berühren können? So here it comes – „Best of Geselligkeit“ bei Babylon 2025 (mit Dank an die Kollegen*innen des Vorarlberger Amateurtheaterverbandes, die das alles möglich gemacht haben!):
- Abholung der Ankommenden am Samstag am Bahnhof und dann gemeinsames Besuchen des Bodensees bei Sonnenuntergang (natürlich)
- Ankommensrunde und morgendliche gemeinsame Warm-Ups
- Feedbackrunde jeden Abend
- der Besuch des Poolbar-Musikfestivals
- eine Fahrt mit der Seilbahn auf den Pfänder (Berg) zum Sonnenuntergang
- ein (Generalproben-)Besuch der Oper „Der Freischütz“ bei den Bregenzer Festspielen (mit der Bühne im Bodensee!)
- ein gemeinsamer Ausflug ins Freibad am See
- eine offene Bühne
- ein Spieleabend
- Eisgutscheine für die beste Eisdiele am Platz
- und natürlich jede Menge spannende Workshops und unsere Abschlussparty
Ihr seht, da sind viele Freizeitsachen mit dabei. Ich finde die wirken wie Kitt! Wenn die Teilnehmenden die Möglichkeit haben, sich zwischen den Workshops kennenzulernen, etwas von der Stadt zu sehen, gemeinsame Erlebnisse zu schaffen, dann wird die ganze Veranstaltung runder.
Bei Babylon ist es in der Regel so, dass am Morgen kurze Impulsworkshops stattfinden und am Nachmittag die längeren Hauptworkshops, die sich durch die ganze Woche ziehen. Abends ist eben besagtes Rahmenprogramm, zwischendrin ist ein Tag komplett frei für einen Tagesausflug (oder Besuch des Strandbads) und An- und Abreisetag sind natürlich auch frei. Durch diesen strukturierten und inspirierenden Wochenplan, der gespickt ist mit kulturellen Highlights und Inputs zu verschieden Themen (in den Impulsworkshops oder Ausflügen ins Museum) entsteht eine gelöste und interessierte Atmosphäre, die alle mitnimmt. Dabei ist jedoch wichtig, dass manche Angebote auch optional sind, so dass die Teilnehmenden auch einfach mal was abwählen können und das tun, was sie wollen, allein oder mit anderen. Und natürlich ist es super für die Geselligkeit, wenn es genügend Raum und Anreize gibt, auch Zeit mit allen Teilnehmenden zu verbringen, anstatt nur im eigenen Workshopkreis zu verhaften. So entsteht auch ein Austausch zu den verschiedenen Werkstätten, der positiv auf diese und die Teilnehmenden rückwirkt.
Die AddA hat Babylon nun schon zum fünften Mal veranstaltet – jedes Mal in einem anderen gastgebenden Land, diesmal also in Vorarlberg, Österreich. Das Entstehen von Babylon als Jugendbegegnungs- und Austauschprogramm ist eine gemeinsame Anstrengung von fünf Theaterverbänden in vier Ländern (Schweiz, Österreich, Südtirol, Deutschland) – da geht es schon los mit der Geselligkeit. Diese ist sicherlich auch Ziel der Veranstaltung, obwohl sich die Frage stellt, ob Geselligkeit nicht auch ein sehr deutsches Wortphänomen ist? Im Italienischen würde man vielleicht „socievolezza“ (sagt zumindest mein Google Translate), in der Schweiz „Gesellschaft“ und in Vorarlberg „a guata zamma“ (meint jetzt wiederum die KI) sagen. Diese Sprachenvielfalt ist auch ein Ausgangsgedanke von Babylon und trägt immer wieder zu unterhaltsamen Anekdoten bei.
So spielte zum Beispiel eine Szene in der Abschlussperformance meiner Workshop-Gruppe in einem Gasthaus, wo die Gruppe den Hannoveraner Kellner ziemlich durcheinander brachte, als sie Wasser in Südtiroler (Spruzen) und Österreicher (Gspritzter) Dialekt bestellten. Nachdem sie sich dann verständigt hatten, stellten sie fest, dass sie alle auf den Film „Frozen“ stehen und sangen gemeinsam im großen Finale „Ich lass los“. Was für ein Moment! Und ja, da konnte man merken, wie auch Kultur Geselligkeit schafft. Ich denke ich übertreibe nicht, wenn ich sage, alle im Saal haben es gefühlt.
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