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„Die Welt aufs Spiel gesetzt“

Am Sonn­tag ende­te das trans­kul­tu­rel­le Fes­ti­val THEA­TER­WEL­TEN in Esslingen

How to love Boni­to, Mexi­co / © Micha­el Schäfer

// Berlin/Esslingen, 17. Okto­ber 2022 //

„Ist Thea­ter ein siche­rer Ort in einer unsi­che­ren Welt?“ Auf diese Frage ant­wor­te­te der phil­ip­pi­ni­sche Thea­ter­ma­cher Riki Bene­dic­to: „No, it is not – but we can strugg­le for it to make the world a safer place through theat­re.”  Vom 13. bis 16. Okto­ber 2022 fand die 5. Aus­ga­be des Fes­ti­vals THEA­TER­WEL­TEN statt. Thea­ter­grup­pen aus der Ukrai­ne, dem Liba­non, Israel-Palästina, Chile, den Phil­ip­pi­nen, Sim­bab­we, Mexi­ko und Deutsch­land zeig­ten ihre Performances.

Vor wel­chen Her­aus­for­de­run­gen unse­re Welt der­zeit steht und wie Thea­ter in aller Welt dar­auf reagie­ren, war bei neun Thea­ter­auf­füh­run­gen mit unter­schied­lichs­ten künst­le­ri­schen und ästhe­ti­schen Hand­schrif­ten zu erle­ben. Über 20 Thea­ter­work­shops, Vor­trä­ge und Panels öff­ne­ten Räume, in denen mehr als 300 Teilnehmer*innen und Festivalbesucher*innen Thea­ter aus unter­schied­lichs­ten Per­spek­ti­ven reflek­tier­ten und im gemein­sa­men Thea­ter­spiel erprobten.

Unter dem Motto „Thea­ter und siche­re Räume“ bot Thea­ter­wel­ten als glo­ba­les Community-Festival an neun Orten in der gesam­ten Stadt Gele­gen­hei­ten für die trans­kul­tu­rel­le Begeg­nung zwi­schen Gäs­ten aus aller Welt und der Ess­lin­ger Stadtgesellschaft.

„In die­sen Tagen wurde schmerz­lich deut­lich, dass unse­re Welt aller­orts und in vie­len Hin­sich­ten vor einem Abgrund steht. Thea­ter­grup­pen stel­len sich auf den glo­ba­len Büh­nen die­sen Pro­ble­men. Mit ihrer künst­le­ri­schen Arbeit set­zen sie die Welt gleich­sam aufs Spiel und geben so ein ermu­ti­gen­des und hoff­nungs­vol­les Zei­chen.“ Hier­in waren sich der Prä­si­dent des BDAT Simon Isser, die dies­jäh­ri­ge Fes­ti­val­lei­te­rin Babet­te Ulmer und der Künst­le­ri­sche Lei­ter Ste­phan Schnell einig.

Die Auf­füh­run­gen

Den Anfang mach­te die Grup­pe IYASA aus Bula­wayo mit „VOICES FOR CHAN­GE (Our Future Unmas­ked)“. In ihrer bewe­gungs­star­ken und rasan­ten Per­for­mance ver­knüpf­ten sie afri­ka­ni­sche und euro­päi­sche Thea­ter­for­men, um The­men der Zeit für nach­hal­ti­ge Ent­wick­lung künst­le­risch greif­bar zu machen.

Als Gast­bei­trag der Würt­tem­ber­gi­schen Lan­des­büh­ne Ess­lin­gen zeig­te das Arab-Hebrew Thea­ter aus Tel Aviv mit „Romeo und Julia“ künst­le­risch ein­drucks­voll, wie schwie­rig und zugleich dring­lich Pro­zes­se der Koope­ra­ti­on zwi­schen Isra­el und Paläs­ti­na sind.

Die Per­spek­ti­ven von Jugend­li­chen stell­ten die deutsch­spra­chi­gen Ensem­bles die SCHOT­TE aus Erfurt mit „Tschick“ und das Ess­lin­ger Jugend­thea­ter Neue Wege II mit „Meine Flü­gel“ ins Zen­trum ihrer Arbeiten.

Die Lebens­rea­li­tä­ten mar­gi­na­li­sier­ter Jugend­li­cher im All­tag von Bei­rut bil­de­ten den Aus­gans­punkt für „I see my ghost coming from afar“. Der Tanz­thea­ter­per­for­mance, durch­setzt mit Spiel­sze­nen, gelang durch die atmo­sphä­ri­sche Dich­te der Auf­füh­rung eine hohe emo­tio­na­le Nähe zum Publi­kum aufzubauen.

Die emo­tio­na­len Ver­wüs­tun­gen in Zei­ten des Krie­ges wur­den für alle Anwe­sen­den der Lesung „Ukrai­ne in Flam­men“ schmerz­lich gegen­wär­tig. Vertreter*innen des theat­re stu­dio 11 aus Kiew hat­ten in Zusam­men­ar­beit mit dem doku­men­tar­thea­ter Berlin die seit Kriegs­be­ginn geschrie­be­nen, selbst­ver­fass­ten Gedich­te, Noti­zen und Brie­fe zusammengestellt.

Inmit­ten der bren­nen­den Fra­gen schaff­ten Elisa Medi­na und Nacho Cár­ca­ba aus Aca­pul­co mit ihrer anar­chisch ver­spiel­ten site-specific per­for­mance „How to love Boni­to“ neue, befrei­en­de Spiel­räu­me für ein Publi­kum aus Jung und Alt.

Im Rück­griff auf eine his­to­ri­sche Bege­ben­heit und in einer pop­kul­tu­rel­len Per­spek­ti­ve auf que­e­re Ästhe­tik lenk­ten Be our guests thea­tri­cals aus Mani­la mit ihrer bild­star­ken Auf­füh­rung „13. Sep­tem­ber“ den Blick auf die Genderthematik.

Für den thea­tra­len Schluss­punkt sorg­te La Mona Ilust­re aus Sant­ia­go de Chile mit dem Stück „Juan Sava­dor Tra­moya“, das als „tra­gi­ko­mi­sches und chap­line­sk gefärb­tes Deli­ri­um“ das Publi­kum in einen Rausch der Hei­ter­keit versetzte.

An der abschlie­ßen­den Kanu­tour mit thea­tra­lem Stadt­spa­zier­gang nah­men zusam­men mit den Grup­pen und Besucher*innen des Fes­ti­vals auch der Arbeits­kreis Sicher­heit, Gemeinderatsvertreter*innen des Kul­tur­aus­schus­ses, die stellv. Lei­te­rin des Kul­tur­am­tes und der Lei­ter des Ordnungs- und Stan­des­am­tes teil. Sie zeig­ten damit nach­drück­lich die Wert­schät­zung für THEA­TER­WEL­TEN in Ess­lin­gen, die Jugend­ge­mein­de­rat Ced­ric Müll­ner bei der Eröff­nung betont hatte.

Mehr Infor­ma­tio­nen zum Fes­ti­val und zum welt­wei­ten Theaternetzwerk:
» www.theaterwelten.info

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